Mario Ast (54) aus Döbeln ist freigestellter Betriebsratsvorsitzender bei der Beiersdorf Manufacturing Waldheim GmbH. Er begann 1986 seine berufliche Laufbahn bei der damaligen Florena Kosmetik. Seit über 35 Jahren ist er im Unternehmen. Zur IGBCE Nordost kam er nach der politischen Wende 1989/90.
»Ich habe erst nach der Wende erfahren und begriffen, wie wichtig Gewerkschaft und Haustarifverträge sind. Das war vorher alles anders. Die gewerkschaftliche Historie spielte bei uns eine große Rolle, auch heute noch bei manchen Kolleg*innen. Da gilt es dann, sie mit guten Argumenten für die gewerkschaftliche Arbeit von heute abzuholen.«
Deshalb ist es für Mario Ast keine Frage, dass »nur, wer selbst überzeugt ist, auch andere überzeugen kann«. Das gelinge vor allem mit den Themen und auch den Erfolgen, die die IGBCE Nordost in den Betrieben erreiche. So gelte seit 2020 auch bei der Beiersdorf Manufacturing Waldheim der Flächentarifvertrag, der »in den neuen Bundesländern nicht selbstverständlich ist«. Gemeinsam stärker etwas bewegen zu können und sich gemeinsam über Erfolge zu freuen, das ist auch Marios Motto. Sein Signal an den Arbeitgeber: »Diese Rechte haben wir.« Sein Lösungsansatz:
»Erstmal pragmatisch alles durchleuchten und dann engagiert und fair lösen. Also Kräfteausgleich auf Augenhöhe. Dazu braucht es aber auch viel Durchsetzungsvermögen. «
Das ist ihm auch in den letzten Monaten wieder gelungen. Denn aktuell haben Mario Ast und seine Betriebsratskolleg*innen alle Hände voll mit dem Transfer der Mitarbeitenden zu tun. Das Unternehmen und ein großer Anteil der Beschäftigten ziehen ab Spätsommer ins neue Werk unter gleichem Namen von Waldheim nach Leipzig.
Alle Mitarbeitenden haben einen Arbeitsplatz zu gleichen Konditionen angeboten bekommen, und zirka ein Viertel der
Belegschaft hat das Angebot der Altersteilzeit angenommen. »Das sind attraktive Arbeitsplätze, da die Rahmenbedingungen stimmen.« Dafür nehmen die Meisten die zusätzlichen Kilometer Entfernung in Kauf. Natürlich spielen für die Mitarbeitenden auch die Regelungen des Sozialplans, die der Betriebsrat vor Ort mit dem Arbeitgeber verhandelt hat, eine erhebliche Rolle. »Mich erfüllt es mit Stolz, den gewerkschaftlichen Gedanken der Solidarität unterstützen zu können. Linientreu war gestern. Heute geht es um die aktive Mitgestaltung guter Arbeit für alle Mitarbeiter*innen. Deshalb ist es so wichtig, dass jeder Mitarbeitende das Recht zur Betriebsratswahl wahrnimmt.«