Verunsicherung und Zukunftsängste statt besinnlicher Stimmung zum Fest der Liebe. Für rund 2500 Beschäftigte der BASF SE am Stammwerk Ludwigshafen hat die Konzernspitze vor den Weihnachtsfeiertagen keine frohe Kunde, sondern schlechte Nachrichten im Gepäck: Die Bereiche Pflanzenschutz, BASF Battery Materials und Recycling GmbH werden ab dem kommenden Jahr ausgegliedert. 2026 soll der Prozess abgeschlossen sein. IGBCE und Betriebsrat kämpfen dafür, dass die betroffenen Beschäftigten abgesichert werden.
Die Beschäftigten in Ludwigshafen sollen, laut Aussagen des Vorstandes, zu vergleichbaren Konditionen weiterbeschäftigt werden. Kündigungen sind nicht geplant. „Das werte ich als positiv“, so der IGBCE Bezirksleiter Gunther Kollmuß. Weniger positiv findet er den Zeitpunkt der Verkündung: „Jetzt sitzt bei den Betroffenen die Verunsicherung mit unterm Tannenbaum.“ Alles in allem sieht der Bezirksleiter das Jahr 2023 als kein gutes für den Chemiekonzern an: „Das Jahr 2023 endet für die Beschäftigten wie es angefangen hat, mit schlechten Nachrichten!“ Umso wichtiger ist es Kollmuß, dass der Übergang gut geregelt wird. „Wenn wir schon diese Entwicklung nicht rückgängig machen können, dann ist es jetzt umso wichtiger uns auf die Absicherung der betroffenen Kolleginnen und Kollegen und die Reduzierung potenzieller Risiken für den Gesamtverbund zu konzentrieren.“
Keine bösen Überraschungen
Deswegen setzen sich IGBCE und BASF-Betriebsrat dafür ein, dass sowohl die Arbeitsbedingungen wie auch der Tarifvertrag für die Beschäftigten in den betroffenen Bereiche voll erhalten bleiben. Das gilt auch für die Betriebsvereinbarungen. „Es muss eine klar geregelte Überleitungsvereinbarung her, damit es für die Betroffenen keine bösen Überraschungen gibt. Wir sorgen dafür, dass keiner unter die Räder kommt und das Vertrauen der Kolleginnen und Kollegen nicht enttäuscht wird“, beschreibt Kollmuß die kommenden Schritte. So soll auch der interne Arbeitsmarkt für die Beschäftigten - inklusive Rückkehrrecht – verfügbar bleiben.
Standortvereinbarung festschreiben
Der Betriebsratsvorsitzende Sinischa Horvat richtet sein Augenmerk bereits nach vorne: „Mit Blick auf die vor uns liegenden Herausforderungen setzen wir auf die Fortführung der Standortvereinbarungen über 2025 hinaus. Im Kern geht es weiterhin um Perspektiven für den Standort Ludwigshafen mit Investitionen und um Schutzmechanismen für die Belegschaft. Ziel ist und bleibt der Klimaschutz und die Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit. Der Weg dorthin führt über die ökologische und soziale Transformation. Das Unternehmen muss handeln, vor allem investieren. Auch die Politik ist gefordert und muss durch entsprechende Rahmenbedingungen den Weg dafür ebnen.“
Auch Gunther Kollmuß erwartet von der Konzernspitze Investitionszusagen in nachhaltige Produkte und Anlagen sowie weitere Investitionen in Infrastruktur und Modernisierung alter Anlagen. „Der Focus muss auf die Produktion nachhaltiger Produkte in Ludwigshafen gerichtet sein. Dadurch wird auch die Zukunft am Standort gesichert“, betont der Bezirksleiter.
Auch der Standort Schwarzheide ist von den Maßnahmen betroffen. Welche Auswirkungen das auf den Standort hat, wird in der kommenden Woche bekannt gegeben.