Landesbezirk Nordost

Gemeinsame Pressekonferenz der DGB-Gewerkschaften

Gemeinsame Pressekonferenz: DGB-Gewerkschaften fordern deutlich höhere Tarifbindung in Berlin und Brandenburg
"Wer Tarifflucht betreibt, spaltet die Gesellschaft"

Die DGB-Gewerkschaften in Berlin und Brandenburg blicken auf ein erfolgreiches Jahr 2023 zurück und erwarten 2024 ein Mega-Tarifjahr. „Die teils historischen Tarifabschlüsse unserer Gewerkschaften zeigen, dass die Spielräume für ordentliche Lohnerhöhungen da sind und die Beschäftigten entschlossen sind, sie mit ihren Gewerkschaften durchzusetzen“, sagt DGB-Bezirksvorsitzende Katja Karger auf einer gemeinsamen Pressekonferenz. „Wie motiviert die Beschäftigten sind, zeigen auch die vielen Neueintritte in unsere Gewerkschaften, gerade auch von jüngeren Beschäftigten.“

DGB Pressekonferenz 2.2.24
Foto: © DGB / Christian von Polentz

Angesichts galoppierender Lebenshaltungskosten seien reelle Einkommenssteigerungen absolut notwendig, sagt Karger: „Gute Einkommen und Arbeitsbedingungen, wirtschaftliche Sicherheit und Perspektiven sind der Kitt, der unsere Gesellschaft zusammenhält. Tarifverträge stellen genau das her. Sie sind gelebte Demokratie, sie sind Gesellschaftsverträge. Auch deshalb brauchen wir mehr davon, besonders in Berlin und Brandenburg, wo die Tarifbindung von Unternehmen bundesweit am niedrigsten ist. Wer Tarifflucht betreibt, spaltet die Gesellschaft. Das stärkt Rechtspopulisten und Demokratiefeinde, und das dürfen wir uns nicht länger leisten“, nimmt Karger Arbeitgeber und Politik gleichermaßen in die Pflicht.

Tarifflucht komme nicht nur Beschäftigte, Sozialkassen und die öffentliche Hand teuer zu stehen, sondern auch die Unternehmen selbst, sagt Karger: „Unternehmen ohne Tarifbindung können im Werben um Fachkräfte viel schlechter Punkten als tarifgebundene. Und auch in Sachen Beschäftigungssicherung, Entgeltgerechtigkeit und der erfolgreichen Gestaltung von Transformation haben Tarifgebundene die Nase vorn. Wem das noch nicht genügt: Höhere Löhne steigern die Kaufkraft, stärken den Konsum und damit die Wirtschaftsleistung unseres Landes.“

Für die IGBCE-Nordost nahm Landesbezirksleiterin Stephanie Albrecht-Suliak an der Pressekonferenz teil und sagte: „Die IGBCE befindet sich schon aktiv in der Tarifrunde 2024 für die Beschäftigten in der chemischen und pharmazeutischen Industrie. Als regionale Tarifkommission verhandeln wir in Nordost für rund 45 000 Beschäftigte, in Berlin und Brandenburg zum Beispiel für die Mitglieder bei Bayer Berlin, Berlin-Chemie, B. Braun, Total, BASF, PCK. Die Forderungsempfehlungen machen deutlich, dass Mitglieder der IGBCE mehr Entgelt und mehr Sicherheit verdienen. Erstmals setzt die IGBCE mit ihren Forderungsempfehlungen in der Chemie eine Besserstellung für Gewerkschaftsmitglieder auf die Tagesordnung. Die Chemie-Arbeitgeber müssen ihre Rhetorik zurückfahren und mit uns gemeinsam an der Stärkung der Tarifbindung in der Transformation arbeiten.“