IGBCE Landesbezirk Nordost

 Ausbildungsangebot in der Chemiebranche auf Rekordhoch

Der Tarifvertrag macht es möglich

Am 30. Januar 2024 wird die Chemie-Tarifrunde 2024 mit der Forderungsempfehlung des IGBCE Hauptvorstandes starten. Die Empfehlung wird die Spielräume der wirtschaftlichen Situation ausloten, harte Tarifverhandlungen stehen bevor. Fest steht aber schon jetzt, dass die Stimme der Jugend auch in dieser Tarifrunde besonders laut zu hören sein wird. Mit der Kampagne „Ohne Ausbildung keine Zukunft“ gilt es stärker zu werden und die Arbeitgeber noch mehr in die Pflicht zu nehmen. 

Chemikantin
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Auch die Jugend der IGBCE Nordost steht als Mutmacher-Team bereit, junge Beschäftigte zu mobilisieren. Es ist wichtig, dass diese an den Diskussionen rund um die Tarifforderungen teilnehmen und sich damit auch selbst die Weichen für die Zukunft stellen. 

Die Tatsache, dass das Ausbildungsplatzangebot der Mitgliedsunternehmen des Arbeitgeberverbandes Nordostchemie e.V. angestiegen ist, gibt zusätzlichen Rückenwind für diese Bemühungen. So haben bei den Unternehmen im Tarifgebiet Nordost im Vorjahr 651 junge Menschen einen Ausbildungsplatz bekommen. Auch die Übernahmequote ist um 3 Prozent auf 95 Prozent gestiegen. Davon allerdings nur 40 Prozent unbefristet (2022 waren es noch 42 Prozent). Damit bleiben 95 Prozent der Nachwuchskräfte den Unternehmen erhalten. Die Zahlen sind auf Rekordhoch seit 20 Jahren, seit der erste Tarifvertrag zur Ausbildung in Kraft getreten ist. 

Stephanie Albrecht-Suliak, Landesbezirksleiterin der IGBCE-Nordost betont: „Deshalb werden wir alle Hebel in Bewegung setzen und weiterhin gegenüber den Unternehmen für mehr unbefristete Ausbildungsplätze und eine faire Lohnentwicklung der Auszubildenden kämpfen. Es ist noch immer Luft nach oben. Die Jugend braucht eine gute und sichere Perspektive in der Chemieindustrie. Die erfreuliche Mitgliederentwicklung in unserem Landesbezirk zeigt auch durch die Neueintritte vieler junger Menschen, dass die Jugend Vertrauen in ihre Zukunftsgewerkschaft hat und unsere Werte teilen. Für die Jugend ist es klar, dass die radikalen Veränderungen der Arbeitswelt und in der Gesellschaft, wie durch die Energiewende und die Digitalisierung, nur durch Zusammenhalt und eine starke Gewerkschaft bewältigt werden können." 

Trotz Optimismus hat der Landesbezirk immer noch mit seinen schweren Rahmenbedingungen in Nordost zu kämpfen. Gewerkschaftssekretär Leon Kunkel: „Bei den unbefristeten Übernahmen und der Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen stehen wir deutlich schlechter da als andere Regionen in Deutschland. Die Themen Einstellungshürden, Akademisierung und aus Sicht des Arbeitgeberverbandes auch der Mangel an Bewerber*innen in ländlichen Regionen liegen klar auf dem Tisch. Deshalb arbeiten wir neue Seminarformate aus und diskutieren über neue Lösungsansätze und gewerkschaftliche Ziele zur Fachkräftesicherung. Außerdem weisen wir immer wieder auf das Mitspracherecht von Betriebsräten und Jugend- und Auszubildendenvertretungen in Fragen der Ausbildung und Personalplanung hin, um realistische Bedingungen zu erreichen“. 

*) Der Startschuss für die Tarifrunde Chemie 2024 erfolgt mit der Aufstellung der Forderungsempfehlung am 30.01.2024. Diese Forderungen werden dann bis Ostern in den Belegschaften diskutiert, Mitglieder- und Vertrauensleuteversammlungen finden in diesem Zeitraum statt, um eine hohe Mobilisierung zu erreichen. Erstmals schaltet die IGBCE Nordost auch eine digitale Befragung, an der sich alle Beschäftigten in der chemisch-pharmazeutischen Industrie beteiligen können. Nach dem Beschluss der Forderungen am 10. April in der Bundestarifkommission, starten zunächst die Verhandlungen in den Regionen. In Nordost findet am 25. April die regionale Verhandlung statt. Der gesamte Verhandlungszeitraum auf Bundesebene ist zunächst bis Ende Juni 2024 festgelegt, dann endet auch die Friedenspflicht.