IG BCE Bezirk Mittelhessen

Bezirksdelegiertenkonferenz Mittelhessen- Auf in die nächsten vier Jahre!

Neuer Bezirksvorstand gewählt – Mittelhessen geht mit Zuversicht große Herausforderungen an

Rund 70 Teilnehmer*innen – Delegierte und Gäste – haben sich zu der digitalen Bezirksdelegiertenkonferenz des Bezirks Mittelhessen der IG BCE am 27. März 2021 zusammengeschaltet. Geleitet wurde die Veranstaltung vom Präsidium, Hermann Betz, Hussin El Moussaoui, Klaus Gerlach und Anne Weinschenk.

Präsidium

von links: Hermann Betz, Hussin El Moussaoui, Anne Weinschenk, Klaus Gerlach

Foto: © Jürgen Möller

Bei der Versammlung wählten die Delegierten einen neuen Bezirksvorstand sowie Delegierte und Ersatzdelegierte für die Konferenz des Landesbezirks Hessen-Thüringen am 8. Mai und den 7. Ordentlichen Gewerkschaftskongress der IG BCE im Herbst. Der Bezirksvorstand legte Rechenschaft über seine Arbeit ab. Außerdem mussten die Delegierten über insgesamt 25 Anträge entscheiden. Einem großen Teil der Anträge stimmten sie zu, zahlreiche wurden zur weiteren Bearbeitung an die Landesbezirksdelegiertenkonferenz des Bezirks Hessen-Thüringen am 8. Mai weitergeleitet.

Hinter den Kulissen
Foto: © Jürgen Möller

In Grußworten richteten sich Landesbezirksleiterin Sabine Süpke und der Geschäftsführer der Region Mittelhessen des DGB Matthias Körner an die digital Versammelten. Als Vertreter des Geschäftsführenden Hauptvorstands nahm der stellvertretende Vorsitzende der IG BCE Ralf Sikorski an der Konferenz teil.


Anne Weinschenk
Foto: © Wolfgang Lenders

Anne Weinschenk, die den Bezirk seit November 2018 leitet, ging auf einige Punkte der Arbeit der vergangenen vier Jahre besonders ein. So war es eines der Ziele des Bezirksvorstands, die Nutzung des Bildungsurlaubs zu fördern. Unter anderem hat er daher das Seminar zum Tarifführerschein so umgestellt, dass es unter das hessische Bildungsurlaubsgesetz fällt.

Hussin El Maussaoui

Hussin El Moussaoui Vorsitzender Bezirksvorstand

Foto: © Wolfgang Lenders

Um junge Potentiale in Betriebsräten zu fördern, entwickelte der Bezirksvorstand im Jahr 2018 ein Konzept, um Kolleg*innen für die Betriebsratsarbeit fit zu machen. Der Bezirksvorstand hat sich entschieden, ein Zielgruppenmandat für die Zielgruppe Ü27 zu integrieren. Um die optische Präsenz in der Öffentlichkeit zu stärken, hat er seine Öffentlichkeitsarbeit intensiviert. So trägt einer der Stadtbusse in Marburg jetzt Werbung der IG BCE.

Nico Dauth

Nico Dauth Sprecher der Antragsberatungskommission

Foto: © Wolfgang Lenders
      
Miriam Hermann

Miriam Hermann (Wahl-, Mandatsprüfungskommission)

Foto: © Wolfgang Lenders

Im Rahmen der im Jahr 2019 entwickelten Zukunftsstrategie der IG BCE hat der Bezirk eine speziell auf die Bedürfnisse vor Ort angepasste Strategie entwickelt. Um die Zusammenarbeit mit den Betriebsräten zu verbessern, wurden umfangreiche Gespräche geführt. Ganz besonders setzt der Bezirksvorstand darauf, die Vertrauensleutearbeit zu stärken.

Hinter den Kulissen 2
Foto: © Jürgen Möller

„Wir wollen sie an unserer Seite wissen“, sagte Anne Weinschenk. Dazu gehört auch die Vertrauensleute-Ausbildung. Intensivieren will der Bezirk auch den direkten Kontakt zu den Mitgliedern, sie beispielsweise öfter direkt zu Veranstaltungen einladen. Unterstützen sollen das auch die im Bezirk Mittelhessen sehr präsenten Ortsgruppen. Die letzte Aktion vor der Konferenz lag gerade einmal einen Tag zurück: Am Standort Behringwerke in Marburg hatten rund 200 Beschäftigte gegen Personalabbau bei den Unternehmen dort protestiert. Eine 24-stündige Mahnwache war sehr gut besucht. Anne Weinschenk: „Das ist ein klares Zeichen an alle Geschäftsführungen am Standort, uns nicht zu vernachlässigen.“

Ralf Sikorski
Foto: © Wolfgang Lenders

Ralf Sikorski lobte den Einsatz der Beschäftigten in den Branchen der IG BCE zur Bewältigung der Corona-Krise. Nun gilt es, Wertschätzung zu zeigen. Er ging auf die Herausforderungen ein, vor denen die IG BCE steht. So die Transformation der Arbeitswelt. „Wir stehen in den 2020er Jahren vor den größten Veränderungen, die wir seit der Nachkriegszeit erlebt haben“, sagte er. Die Tarifbindung sinke. Durch Heimarbeit werde die Trennung von Arbeit und Freizeit immer schwieriger. Gerade in der Krise habe sich die grundsätzliche Haltung der IG BCE bewährt. „Wir fordern, aber wir bieten Verlässlichkeit.“ Und: „Wir bieten Lösungen an.“ Als Beispiel für ein konkretes Problem verwies Ralf Sikorski auf Conti und den rücksichtslosen Einsatz des Doppelstimmrechts des Aufsichtsratsvorsitzenden.

Ziel der IG BCE ist, dass sich so etwas nicht wiederholt. „Wir haben den Gesetzgeber aufgefordert, dass zumindest bei Grundsatzentscheidungen das Doppelstimmrecht des Aufsichtsratsvorsitzenden abgeschafft werden muss.“ Die Pläne von CSL Behring in Marburg zum Personalabbau nannte Ralf Sikorski skandalös. „Hier habt ihr ja Widerstand geleistet.“ Er forderte, die Tarifbindung zu stärken. Insbesondere bei Unternehmen wie Biontech, die mit dreistelligen Millionenbeträgen vom Staat unterstützt wurden, damit sie einen Beitrag zur Bewältigung der Corona-Pandemie leisten.

Sabine Süpke

Sabine Süpke

Foto: © Wolfgang Lenders

Sabine Süpke ging auf die durch die Corona-Pandemie verursachte Situation ein. „Die Konferenz wird gelingen“, sagte sie in ihrem Grußwort. „Wir haben eine enorme Lernkurve hingelegt, was das Digitale angeht. Trotzdem gibt es etwas, das uns fehlt: Gewerkschaften leben vom Miteinander.“ Sie betonte, wie wichtig eine gute Mitgliederentwicklung auch in der derzeitigen Situation ist. „Mitgliederstärke entscheidet über Durchsetzungskraft.“ Sie lobte den Einsatz der Beschäftigten und verwies darauf, dass die Branchen der IG BCE weitestgehend gut durch die Krise gekommen seien. „Das liegt an euch.“ Zur Unterstützung sei es der Gewerkschaft gelungen, in fast allen Branchen eine Aufstockung des Kurzarbeitergelds zu erreichen. In Hinblick auf die aktuelle Entwicklung am Standort Behringwerke in Marburg bedankte sie sich bei allen Beteiligten für die gelungenen Aktionen. „Wir machen das für eine gute Sozialpartnerschaft auf Augenhöhe. Es wird uns Rückenwind geben für Verhandlungen.“

Anne Weinschenk

DGB Matthias Körner

Foto: © Wolfgang Lenders

Matthias Körner sprach eine Reihe Themen im Bezirk an. Der Druck auf die Rendite der Unternehmen und der zum Teil durch die pandemische Entwicklung verstärkte Veränderungsdruck sorge für Konflikte in den Betrieben und auf der Straße. Er erinnerte daran, auch die Ereignisse vor der Corona-Pandemie nicht zu vergessen. So nannte er die Zusammenarbeit der FDP in Thüringen mit der AFD bei der Wahl des Ministerpräsidenten und den Anschlag in Hanau vor rund einem Jahr. In Bezug auf die Aktionen in Marburg sagte er:  „Die Kolleginnen und Kollegen haben ein sehr starkes Signal gesendet.“

Die ausgeschiedenen Mitglieder des Bezirksvorstandes haben sich in einer Videobotschaft verabschiedet. Anne Weinschenk, Bezirksleiterin, bedankte sich bei Ihnen für die intensive und gute Zusammenarbeit. "Sobald es möglich ist, werden wir uns noch persönlich verabschieden", so Weinschenk.

Klaus Gerlach: Stellvertretender Vorsitzende, Bezirksvorstand bis März 2021

Klaus Gerlach
Foto: © Wolfgang Lenders

Hermann Betz: Stellvertretender Vorsitzender, Bezirksvorstand bis März 2021

Hermann Betz
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Stefan Rauch: Mitglied des Bezirksvorstandes bis März 2021

Stefan Rauch
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Nadja Pfeiffer: Mitglied des Bezirksvorstandes bis März 2021

Nadja Pfeiffer
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Alle Ausgeschiedenen auf einen Blick

Alle Ausgeschiedenen auf einen Blick
Foto: © Wolfgang Lenders