Chemie-Tarifabschluss

So sieht dein Plus netto aus

6,5 Prozent plus 3000 Euro netto mehr: Auf diese Kurzformel lässt sich der Tarifabschluss in der Chemie bringen. Doch was heißt das genau für dich, für deine Entgeltgruppe, in deiner Region? Wir haben einige Beispiele durchgerechnet. 

Chemie-Tarifrunde Ergebnis

Ein tarifliches Inflationsgeld von 3000 Euro, auf das keine Steuern und Sozialabgaben fällig werden, eine tabellenwirksame Entgelterhöhung von 6,5 Prozent, die in zwei Tranchen á 3,25 Prozent ausgezahlt wird, mit einer Laufzeit bis Juni 2024 — das ergibt in Summe für die rund 580 000 Beschäftigten in der Chemie-Industrie für die kommenden rund eineinhalb Jahre eine Netto-Entlastung von durchschnittlich knapp 13 Prozent, in der niedrigsten Entgeltgruppe sind es 15,6 Prozent. Die niedrigeren Entgelt­gruppen werden also stärker entlastet als die höheren Entgeltgruppen. Es handelt sich dabei um eine Berechnung auf Basis einer durchschnittlichen Steuer- und Abgabenlast über alle Entgeltgruppen. Die individuellen Werte der einzelnen Beschäftigten können je nach Steuerklasse, Familienstand und weiteren Faktoren davon abweichen. 

Doch wie setzen sich diese Durchschnitts-Zahlen zusammen? Ein Großteil des Entlastungs­effektes ist auf das tarifliche Inflationsgeld zurückzuführen, das die Chemie-Betriebe an ihre Beschäftigten zahlen müssen. Der Staat verzichtet dabei auf Steuern und Abgaben, so dass die gesamte Summe netto bei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ankommt. Das tarifliche Inflationsgeld, das ebenfalls in zwei Tranchen ausgezahlt wird, bedeutet für den Berechnungszeitraum von 20 Monaten (November 2022 bis Juni 2024) damit ein monatliches Plus von netto 150 Euro pro Kopf. Die beiden tabellenwirksamen Entgelterhöhungen von insgesamt 6,5 Prozent bringen 274 Euro brutto mehr. 

Es gibt für Unternehmen dabei keine Möglichkeit, das tarifliche Inflationsgeld abzusenken. Dabei macht der Verzicht auf Steuern und Abgaben viel aus. Ein Rechenbeispiel: Um einen Netto-Kaufkraftgewinn von 1000 Euro zu erzielen, müssten im Schnitt brutto — also mit Steuern und Abgaben — rund 1600 Euro als Kosten veranschlagt werden, hat der BAVC berechnet. Bei einem Netto-Kaufkraftgewinn von 3000 Euro wären mit Steuern und Abgaben also 4800 Euro —statt 3000 Euro — pro Person für die Betriebe fällig gewesen. Für das laufende Jahr gehen die Prognosen von einer Gesamtinflation von rund acht Prozent aus — so lag die Teuerungsrate im Januar 2022 bei 4,9 Prozent, im Juni bei  7,6 und im September bei rund zehn Prozent. Laut Schätzungen wird die Inflation im Berechnungszeitraum bis Juni 2024 für Deutschland bei rund zwölf Prozent liegen. Dieser Effekt wird durch die Tarifeinigung also bis zum Sommer 2024 ausgeglichen. Dann wird neu über Entgelterhöhungen verhandelt. 

Berechnet wurden diese Durchschnittswerte anhand der Entgelttabellen aus den unterschiedlichen Tarifgebieten. Die Werte fallen je nach Region geringfügig anders aus, weil in den Tarifgebieten verschiedene Entgelttabellen gültig sind.

Die Netto-Entlastung nach Tarifbezirk und Entgeltgruppe in der Übersicht:

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