Gemeinsame Erklärung

von IG Metall, IG BCE und Konzernbetriebsräten von Continental und Schaeffler

Hannover. IG Metall, IG BCE und die Betriebsräte der Continental AG sowie der Schaeffler-Gruppe haben frühzeitig mit einem abgestimmten Handeln auf den Einstieg der Schaeffler-Gruppe bei der Continental AG reagiert. In einer Fünf-Punkte-Erklärung haben die Gewerkschaften und Betriebsräte ihre gemeinsamen Interessen und Handlungsleitlinien zusammengefasst:

Die Schaeffler-Gruppe hat am 8. Januar 2009 die zu 75 Euro pro Aktie angedienten Aktien der Continental AG erworben. Nach entsprechendem Transfer bzw. Weiterveräußerung wird anschließend die Schaeffler-Gruppe gemäß der im August 2008 abgeschlossenen Investorenvereinbarung über 49,9 Prozent der Continental-Anteile verfügen. Beide Unternehmen sind damit eng verbunden.

Aufgrund der engen Verbindung beider Unternehmen werden sich auch die Konzernbetriebsräte von Continental und Schaeffler sowie die beiden zuständigen Gewerkschaften IG Metall und IG BCE in ihrem Handeln eng abstimmen. Dazu stellen sie fest:

  1. Zwischen Betriebsräten und Belegschaften von Continental und Schaeffler gibt es keine Konflikte, sie haben gemeinsame Interessen. Sie wollen sichere und zukunftsfähige Arbeitsplätze zu guten Tarifbedingungen. Dies gilt sowohl für die Automotive und Rubber Group der Continental AG, als auch für die Automotive- und Industriegruppe der Schaeffler KG. Die Beschäftigten im neuen Konzernverbund erwarten vom Management und von den Eigentümern, dass sie konstruktiv zusammenarbeiten.

  2. Die öffentliche Auseinandersetzung über Management- und Unternehmensstrukturen muss beendet werden und einer gemeinsamen Aufarbeitung der aktuell operativen Themen weichen. Maßstab dafür ist die gemeinsame Erklärung der Schaeffler-Gruppe mit dem Konzernbetriebsrat der Continental AG sowie der IG Metall und IG BCE vom August 2008 sowie die ebenfalls abgeschlossene Investorenvereinbarung. Die darin gegebenen Garantien fordern wir auch für die Beschäftigten der Schaeffler-Gruppe.

  3. Es ist nicht akzeptabel, dass Schulden der Schaeffler KG, die sich aus der Finanzierung des Aktienkaufs ergeben, auf die Continental AG übertragen werden. Die hieraus neu entstandene Schuldenlast haben ausschließlich Manager und Eigentümer zu verantworten. Deshalb wehren wir uns gegen alle Versuche, den Schuldendienst für die Banken auf die Beschäftigten abzuwälzen.

  4. Vorrangig für die Beschäftigten ist die Stabilität und Zukunftsfähigkeit der Unternehmen. Voraussetzung dafür ist auch ein ausgewogenes Verhältnis von Eigen- und Fremdkapital, so dass sie nicht unter der Schuldenlast zusammenbrechen. Wenn Arbeitsplätze und Tarifbedingungen vertraglich gesichert sind, stehen die Unterzeichner neuen Investoren in Zukunft offen gegenüber.

  5. Für den Fall, dass Umstrukturierungen erwogen werden, müssen diese im Einvernehmen mit den Betriebsräten, den Gewerkschaften IG Metall und IG BCE sowie mit den Arbeitnehmervertretern im Aufsichtsrat der Continental AG erfolgen. Bei der Schaffung neuer Unternehmensstrukturen sind in allen Unternehmenseinheiten paritätisch besetzte Aufsichtsräte nach dem Mitbestimmungsgesetz zu bilden.

Werner Bischoff, Hartmut Meine, Thomas Mölkner, Bruno Hickert, Michael Iglhaut, Norbert Lenhard, Michael Deister, Hans Fischl, Uwe Beckmann, Erwin Wörle, Michael Tuchart.