Historischer Tarifvertrag für Chemie

Tarifgefälle eingeebnet

Berlin. Das Tarifgefälle ist eingeebnet, die Tarifangleichung in der chemischen Industrie vollendet. Darauf haben sich die IG BCE und der Arbeitgeberverband Nordostchemie am Dienstag (27. Mai) in Berlin geeinigt. Mit dem neuen Tarifvertrag ist besiegelt, was im Jahr 2002 im Grundsatz vereinbart wurde: Die Entgelte in der Ost-Chemie bis zum 1. Oktober 2009 an den Flächentarif Berlin-West anzugleichen.

Petra Reinbold-Knape, Landesbezirksleiterin Nordost der IG BCE: „Ein wahrhaft historischer Tarifvertrag, der für unsere Kolleginnen und Kollegen hohe Bedeutung hat. Wir haben die Einheit nun auch in unseren Tarifverträgen, das ist ein wichtiges Signal über unseren Landesbezirk hinaus."

Außerdem haben sich IG BCE und Chemie-Arbeitgeber auf einen Tarifvertrag „Zukunft durch Ausbildung" verständigt. Sichergestellt ist, dass 2008 und 2009 jeweils 700 Ausbildungsplätze in der Ost-Chemie angeboten werden.

Das Tarifergebnis im Einzelnen:

Entgelte 2008
Erhöhung zum 01.05.2008 um 4,4 %
Erhöhung der Ausbildungsvergütungen zum 01.05.2008 um 32,00 €
Zusätzlicher Angleichungsschritt der Entgelte zum 01.10.2008 von 2,0 %

Entgelte 2009
Erhöhung zum 01.06.2009 um 3,3 %
Erhöhung der Ausbildungsvergütungen zum 01.06.2009 um 23,00 €
Zusätzlicher Angleichungsschritt der Entgelte zum 01.10.2009 um 1,98 %

Zusätzlich werden die Ausbildungsvergütungen nochmals zum 01.10.2008 und 01.10.2009 erhöht, um auch hier eine faire Angleichung zu erhalten.
Der Entgeltaufbau in den Entgeltgruppen 5 bis 8 wird zusätzlich zum 01.10.2009 weiterentwickelt. Die Endsätze dieser Entgeltgruppen werden angehoben
(zwischen 0,6 % und 2,6 %).

Damit werden die Tarifentgelte in der ostdeutschen chemischen Industrie bis zum 1. Oktober 2009 um insgesamt 11,68 Prozent erhöht!

Außerdem erhalten die Beschäftigten eine Einmalzahlung. Arbeitnehmer in Normalschicht bekommen 7,0 Prozent eines tariflichen Monatsentgelts. Die Arbeitnehmer in teilkontinuierlicher Wechselschicht erhalten 7,8 Prozent, in vollkontinuierlicher Wechselschicht 9,1 Prozent.

Schließlich ist geklärt, dass der im April vereinbarte Tarifvertrag „Demografie und Lebensarbeitszeit" als bundeseinheitlicher Tarifvertrag umgesetzt wird. Damit wird auch in der ostdeutschen chemischen Industrie ab dem 1. Januar 2010 ein Betrag von 300 € je Tarifarbeitnehmer fällig. Mit diesem Geld werden betriebliche Demografiefonds gespeist. Auf diese Weise soll ein flexibler Übergang in den Ruhestand ermöglicht werden.