Trarife Chemische Industrie

Tarife / Chemische Industrie / Forderungsempfehlung

Hannover. Der Hauptvorstand der IG BCE hat am Mittwoch die Leitplanken für die Chemie-Tarifrunde 2008 gesetzt und eine Forderungsempfehlung beschlossen. Das Schwergewicht liegt auf einer Erhöhung der Entgelte zwischen 6,5 und 7 Prozent. Außerdem fordert die IG BCE einen Anschlusstarifvertrag für das Abkommen „Zukunft durch Ausbildung". Dritter Forderungspunkt ist der Abschluss eines Tarifvertrags über flexible Instrumente zur Gestaltung der Lebensarbeitszeit.

Werner Bischoff, im geschäftsführenden IG-BCE-Hauptvorstand für die Tarifpolitik zuständig: „Wir haben nach wie vor eine gute Konjunktur, der Aufschwung ist robust. Auch in der chemischen Industrie liegen die wichtigen wirtschaftlichen Kennzahlen auf einem sehr ordentlichen Niveau. Das sind gute Voraussetzungen für eine knackige Tarifrunde."


Die einstimmig beschlossene Empfehlung im Wortlaut:

1. Angesichts der guten wirtschaftlichen Situation der chemischen Industrie muss sich die Tarifrunde 2008 auf eine deutliche Erhöhung der Tarifeinkommen konzentrieren.

Vor dem Hintergrund der stark steigenden Preisentwicklung ist ein Tarifabschluss anzustreben, der - neben dem Ausgleich der Preissteigerung - die Produktivitätsentwicklung der chemischen Industrie berücksichtigt, so dass eine reale Einkommenserhöhung erreicht wird.

Den Rahmen für eine Forderung sieht der Hauptvorstand zwischen 6,5 Prozent und 7 Prozent.

2. Der Tarifvertrag „Zukunft durch Ausbildung" endet am 31. Dezember 2008. Aufgrund der Laufzeit der Einkommenstarifverträge und der Entwicklung der Schulabgängerzahlen bis 2015 wird ein Anschlusstarifvertrag gefordert, der das Ausbildungsplatzniveau für die kommenden Jahre sicherstellt und weiterentwickelt.

3. Wir fordern den Abschluss eines Tarifvertrages über flexible Instrumente zur Gestaltung der Lebensarbeitszeit.

Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung muss die Beschäftigung Älterer gefördert werden. Andererseits brauchen wir Rahmenbedingungen für eine altern- und altersgerechte Arbeitsgestaltung und Möglichkeiten des flexiblen Übergangs in die Altersrente. Hierfür wollen wir den tarifvertraglichen Rahmen schaffen.

4. Die Laufzeit der neuen Vergütungstarifverträge ist vor dem Hintergrund eines Gesamtergebnisses zu vereinbaren.


Der Empfehlungsbeschluss des IG-BCE-Hauptvorstands ist eine wichtige Grundlage für die jetzt beginnende Diskussion in den Betrieben. Die Debatten werden im Februar in den regionalen gewerkschaftlichen Tarifkommissionen zusammengeführt, die Bundestarifkommission tagt am 7. Februar.

Die Verhandlungen beginnen am 26. Februar in Hessen, es folgen Rheinland-Pfalz (27.2.), Nordrhein (28.2.), Bayern (3.3.), Baden-Württemberg (4.3.), Berlin West (7.3.), Saarland (10.3.); Westfalen (11.3.), Niedersachsen (13.3.) und Schleswig-Holstein/Hamburg  (14.3.).

Nach dem Auftakt in den Regionen wird voraussichtlich am 1. April in auf Bundesebene weiter verhandelt.

Die Chemie-Tarifverträge gelten für 550.000 Arbeitnehmer in rund 1900 Betrieben.