Tarifrunde Kautschuk

Kautschuk-Tarifabschluss bringt 70.000 Beschäftigten dauerhaft 8,1 Prozent Plus und 3000 Euro netto als Einmalzahlungen

In der zweiten Tarifverhandlung haben sich die IGBCE und die Kautschuk-Arbeitgeber gestern Abend (28. Februar) in Fulda auf ein Entlastungspaket für die 70.000 Beschäftigten der Branche geeinigt. Es bringt den Beschäftigten drei dauerhafte Einkommenserhöhungen von insgesamt 250 Euro, die einer durchschnittlichen prozentualen Erhöhung um 8,1 Prozent entsprechen. Das tarifliche Inflationsgeld in Höhe von 3000 Euro netto erhalten sie außerdem in vier Einmalzahlungen. Für IGBCE-Mitglieder gibt es zusätzlich 200 Euro.

Abschluss in der zweiten Runde
Foto: © Frank May

IGBCE-Verhandlungsführer Marc Welters zeigt sich mit dem errungenen Gesamtpaket zufrieden: „Die deutliche Entwicklung der Entgelte setzt ein Ausrufezeichen für die Zukunft und kann sich in der Tariflandschaft sehen lassen.“ Durch Steigerung der Einkommen um Festbeträge würden die unteren Entgeltgruppen überproportional entlastet. „Wichtig ist, dass unsere Kolleginnen und Kollegen mit der ersten Einmalzahlung im März direkt entlastet werden und damit ihre Rechnungen bezahlen können.“ Ermöglicht hätten den Abschluss auch die mehreren Tausend Beschäftigten, die im Vorfeld der zweiten Verhandlung mit vielen verschiedenen betrieblichen Aktion den Druck auf die Arbeitgeber erhöhten hätten.

Der Abschluss im Detail:

Die Vergütungen steigen in drei Stufen dauerhaft um folgende Festbeträge:

  • ab dem 1. Oktober 2023 um 60 Euro (30 Euro für Auszubildende)
  • ab dem 1. März 2024 um 80 Euro (40 Euro für Auszubildende)
  • ab dem 1. Januar 2025 um 110 Euro (55 Euro für Auszubildende)

Das tarifliche Inflationsgeld in Höhe von 3000 Euro netto wird in vier Raten ausgezahlt:

  • 750 Euro im März 2023
  • 750 Euro im Juli 2023
  • 750 Euro im März 2024
  • 750 Euro im Juli 2024

Auszubildende erhalten jeweils 250 Euro (1000 Euro netto insgesamt).

IGBCE-Mitglieder bekommen im Mai 2024 200 Euro Mitgliederbonus. Dieser Energiekostenbeitrag wird über den sozialpartnerschaftlich getragenen Verein zur Beschäftigungsförderung (VzB) ausgezahlt.

Die Laufzeit des Tarifvertrags beträgt 24 Monate bis zum 31. Mai 2025.

Etwa die Hälfte der Beschäftigten in der Kautschukindustrie arbeitet in der Automobilzulieferindustrie. Andere Unternehmen der Branche stellen beispielsweise Fensterdichtungen, Förderbänder oder Badekappen her. Regionale Schwerpunkte liegen in Fulda, Hanau, Fürstenwalde, Hannover, Riesa, Breuberg, Hann. Münden und Hamburg. Große Betriebe sind unter anderem der Reifenhersteller Goodyear und Teile des Kautschukspezialisten ContiTech.