IG BCE gegen Kombilohn für Auszubildende

Hannover (20. März). Die IG BCE spricht sich gegen die Einführung von Kombilöhnen für Auszubildende aus. Um die Beschäftigungschancen junger Menschen zu erhöhen, hält es die IG BCE jedoch für möglich, befristete Zuschüsse zu den Lohnkosten aus Steuern oder Mitteln der Bundesagentur für Arbeit gewähren. Damit könnte nach den Worten von Michael Vassiliadis, Mitglied des geschäftsführenden Hauptvorstandes der Gewerkschaft, vor allem Langzeitarbeitslosigkeit unter Jugendlichen bekämpft und vorgebeugt werden.

Anlässlich der 1. gemeinsamen Tagung von Berufsbildungsräten haben sich Bildungsexperten der IG BCE und der Arbeitgeberverbände Chemie, Kunststoff, Glas und Papier auch mit Überlegungen der Bundesregierung beschäftigt, junge Erwachsene durch ein Kombilohnmodell nachzuqualifizieren. Für die Gewerkschaft erklärte Michael Vassiliadis, dass dieses Instrument erfolgreich eingesetzt werden könne, wenn es darum gehe, jungen Erwachsenen unter den un- und angelernten Beschäftigten neue Arbeitsmarktchancen zu eröffnen. Gleichzeitig stellte Vassiliadis aber klar, dass Kombilohnmodelle in der dualen Ausbildung nicht zum Einsatz kommen sollen.

Die IG BCE fördert unter anderem mit ihrer Tarifpolitik - zuletzt in der chemischen Industrie - die Bereitstellung zusätzlicher Ausbildungsplätze. Für eine Stärkung des dualen Systems der Berufsausbildung sprachen sich in Hannover auch die 80 Berufsbildungsexperten aus. In der Hauptverwaltung der Gewerkschaft herrschte Einhelligkeit darüber, dass im internationalen Wettbewerb das deutsche Ausbildungssystem zu den Standortvorteilen Deutschlands zähle und ein Garant für hohe Produktivität sei.

Die Sozialpartner forderten in diesem Zusammenhang die Bundesregierung auf sicherzustellen, dass bei der Einführung des europäischen Qualifikationsrahmens (EQR) das deutsche duale System angemessen bewertet und gesichert werde. Dieses sei auch gegenüber dem Europäischen Parlament zu vertreten.