Vor 150 Jahren wurde August Brey geboren

Gedenken an Vater des Fabrikarbeiterverbandes

Heute vor 150 Jahren wurde August Brey geboren, ein Gewerkschafter und Politiker, dessen Karriere Seltenheitswert besitzt:

  • Fast 41 Jahre war er von 1890 bis 1931 Vorsitzender des Fabrikarbeiterverbandes, der Vorläuferorganisation der IG Chemie-Papier-Keramik und damit der IG BCE.
  • 25 Jahre gehörte er zwischen 1906 und 1932 als sozialdemokratischer Abgeordneter des Wahlkreises Hannover/Linden dem Deutschen Reichstag an.
  • Zwischen 1923 und 1933 fungierte er als Präsident der Fabrikarbeiter-Internationale in Amsterdam.

Kein Vorsitzender einer großen deutschen Gewerkschaft war so lange im Amt wie er. In den vier Jahrzehnten seiner Amtszeit legte er den Grundstein, dass sich aus einem Verband für „Hülfsarbeiter“ bis heute eine zukunftsorientierte Gewerkschaft, die IG BCE, entwickeln konnte. Unter seiner Führung wuchs bis zum Beginn der 30er Jahre aus einer kleinen Organisation für „Handlanger“ eine starke Industriegewerkschaft, die Arbeiter und Arbeiterinnen in der Chemie-, Papier-, Zement-, Gummi-, Glas- und Porzellanindustrie, in Ziegeleien aber auch Heimarbeiter vertrat.

IG-BCE-Vorsitzender Michael Vassiliadis: „August Brey machte sich bereits zu einer Zeit für die Interessen der Arbeiterinnen und Arbeiter stark, als das noch mit erheblichen persönlichen Risiken verbunden war und Diskriminierung auf der Tagesordnung stand. Wir erinnern uns an ihn mit Dankbarkeit und großem Respekt. Ohne seinen engagierten und vorausschauenden Einsatz wäre die IG BCE sicherlich nicht das geworden, was sie heute ist.“

Gewerkschaftspolitische Erfolge erkämpfte sein Verband in Fragen der Arbeitszeit, bei Lohnerhöhungen, Urlaubstagen, beim Arbeitsrecht sowie beim Arbeits- und Krankheitsschutz. Heute eine Selbstverständlichkeit, damals aber über Jahrzehnte hart erkämpft.

Seine letzten Lebensjahre verbrachte Brey in Ronnenberg. Er starb am 18. Juli 1937 und wurde unter reger Anteilnahme alter Gewerkschafts- und Parteifreunde, aber auch unter der üblichen Beobachtung durch die Gestapo, beerdigt. Trauerreden durften nicht gehalten werden.

Am 22. September 2014 gedenkt der Hauptvorstand der IG BCE des 150. Geburtstags des langjährigen Vorsitzenden und wird auf dem Ronnenberger Friedhof einen Kranz niederlegen. Dazu erhalten sie rechtzeitig eine gesonderte Einladung.