Bergbau-Konferenz in Kolumbien

Für Menschenrechte und nachhaltigen Bergbau

„Wir fordern die Achtung der Menschen- und Gewerkschaftsrechte, anständige Arbeitsbedingungen und einen verantwortlichen und nachhaltigen Bergbau in Kolumbien“, sagte Michael Vassiliadis, Vorsitzender der deutschen Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) und Präsident der Föderation der Europäischen Industriegewerkschaften industriALL Europe, auf einer in Bogota stattfindenden Konferenz zum Kohlebergbau in dem südamerikanischen Land. Schwierige Rahmenbedingungen dürfen keine Ausrede sein, erhebliche und notwendige Verbesserungen durchzusetzen. „Standards müssen eingehalten werden. Und zwar weltweit.“

Knochenjob ohne Absicherung
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Die Konferenz wird veranstaltet auf Initiative der IG BCE, der Friedrich-Ebert-Stiftung in Kolumbien (FESCOL) und der EnBW AG. Gewerkschaften und die kolumbianische Regierung sind vertreten, auch RAG, Steag GmbH, RWE AG, E.ON SE und Vattenfall GmbH nehmen teil.

Erstmals sitzen Unternehmen, Gewerkschaften und die Regierung an einem Tisch, um miteinander über die Bedingungen im kolumbianischen Bergbau zu sprechen. Ziel ist es, einen Prozess zu initiieren, der zu einer nachhaltigen Verbesserung der Verhältnisse führt.

In Kolumbien wurden Menschen- und Gewerkschaftsrechte über viele Jahre massiv verletzt. Ökologische Belange spielten kaum eine Rolle. „Wir fühlen uns unseren kolumbianischen Kollegen besonders verpflichtet“, sagte Vassiliadis.Daher hatten wir Igor Diaz Lopez, den Vorsitzenden der Gewerkschaft Sintracarbon zu unserem Kongress im vergangenen Jahr nach Deutschland eingeladen und unsere Solidarität zugesichert.“

Die IG BCE unterstützt Sintracarbon in der alltäglichen Gewerkschaftsarbeit auch finanziell. Die kolumbianische Gewerkschaft hat die Mittel in den Aufbau eines Internet-Radios gesteckt.

IG BCE und industriALL Europe fordern die Unternehmen auf, auch innerhalb der Lieferkette der in die EU importierten Steinkohle für menschenwürdige Arbeitsbedingungen zu sorgen. Man habe auf politischer Ebene bereits Erfolge verzeichnen können. So seien auf Drängen der Gewerkschaften im Freihandelsabkommen zwischen EU und Kolumbien eindeutige Zusagen zur Umsetzung internationaler Standards gemacht worden.

„Wir unterstützen die Bestrebungen der Unternehmen sowie der Politik, für anständige Bedingungen bei der kolumbianischen Kohleförderung für den europäischen Markt zu sorgen“, sagte Vassiliadis. Aber die derzeitigen Initiativen reichten noch nicht aus. „Daher werden wir in naher Zukunft auch in Europa nochmals verstärkt auf den dringenden Handlungsbedarf aufmerksam machen.“