Besteuerung Schichtzuschläge

Eiskalt und ungeniert

Der IG-BCE-Vorsitzende Hubertus Schmoldt hat dem bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber vorgeworfen "eiskalt und ungeniert Umverteilung von unten nach oben" zu betreiben. "Nach dem Willen des CSU-Vorsitzenden sollen künftig die Schichtarbeiter die Steuerentlastung der Besserverdienenden bezahlen", sagte Schmoldt auf der Bundesjugendkonferenz seiner Organisation am Sonnabend (4. Juni) in Bamberg. Stoiber hatte zuvor angekündigt, dass die Union nach einem Sieg bei der Bundestagswahl die Steuerfreiheit für Sonntags-, Feiertags und Nachtzuschläge abschaffen werde.

Schmoldt weiter: „Die Pläne der Union bedeuten einen Verlust von bis zu mehreren hundert Euro im Monat für Schichtarbeiter. Es ist überhaupt nicht nachvollziehbar, dass diejenigen, die starke gesundheitliche, familiäre und gesellschaftliche Belastungen ertragen, für ihren Einsatz auch noch bestraft werden."

Von der als Ausgleich vorgeschlagenen Senkung der Einkommenssteuer profitieren nach Auffassung des IG-BCE-Vorsitzenden „vor allem die mit den starken Schultern. Die Einbußen der Schichtarbeiter durch eine volle Besteuerung der Zuschläge können so nicht einmal im Ansatz ausgeglichen werden."

Ohne vollkontinuierliche Schichtarbeit sind in wichtigen Branchen industrielle Prozesse nicht zu organisieren. „Schichtarbeit liegt also auch im gesamtgesellschaftlichen Interesse", betonte Schmoldt.

Die IG BCE, so Schmoldt weiter, sei eine Einheitsgewerkschaft und gebe deshalb grundsätzlich keine Wahlempfehlung für die eine oder andere Partei ab. "Aber wir analysieren und bewerten Positionen und weisen auf die Konsequenzen hin. Was Herr Stoiber hier vorschlägt, beschädigt die soziale Statik in unserem Land. Das ist mit uns nicht zu machen."