Continental / Schaeffler

Bischoff: Rückkehr zur sozialen und ökonomischen Vernunft

Hannover. Zum Vorgehen der Schaeffler-Gruppe im Zuge der Übernahme der Continental erklärt Werner Bischoff, Mitglied des geschäftsführenden IG-BCE- Hauptvorstands und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Continental AG:

Der seit Monaten andauernde Konflikt um die Zukunft der Conti muss umgehend beendet werden. Die öffentlichen Auseinandersetzungen haben bereits zu erheblichen Vertrauensverlusten geführt, die Belegschaften sind zutiefst verunsichert. Weitere Folgeschäden müssen unbedingt vermieden werden - dies ist ein Gebot der sozialen und ökonomischen Vernunft. Conti und über 100.000 Beschäftigte brauchen eine tragfähige Perspektive.

Vor diesem Hintergrund ist es völlig unverständlich, dass jetzt von Hedge Fonds zusätzlich Öl ins Feuer gegossen wird. Auf diese Weise wird eine tragfähige, zukunftsorientierte Lösung eher sabotiert denn befördert. Der holländische Exchange-Fonds liefert ein trauriges Beispiel für kurzsichtiges und verantwortungsloses Handeln. Dies ist ein Akt eiskalter Aggression.

Die an den Aufsichtsratsvorsitzenden gerichtete Rücktrittsforderung ist sachlich nicht zu begründen und widerspricht den in Mitteleuropa üblichen Umgangsformen. Hubertus von Grünberg hat sich bleibende Verdienste um die Conti erworben.

Die Besetzung der Anteilseignerbank im Aufsichtsrat ist im übrigen im Aktienrecht geregelt, am Ende entscheidet darüber die Hauptversammlung. Für die Entscheidungsfindung bietet die Investorenvereinbarung nach wie vor eine gute Grundlage, es kann niemand so tun als gäbe es diese Vereinbarung nicht. Wer dieses Abkommen aufkündigen will, soll das auch sagen.

Klar ist: Die neuen Eigentümer gehören schnellstens an den Tisch des Aufsichtsrats. Dort werden die Weichen für die Zukunft des Unternehmens gestellt. Die gesamtwirtschaftliche Lage erzwingt geradezu eine vernünftige und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Vorstand und Aufsichtsrat.

In aller Deutlichkeit: Werden die öffentlichen Auseinadersetzungen in der bisherigen Form fortgesetzt, dann sind die Arbeitnehmer gezwungen, sich neu aufzustellen.

Der Sitz der Conti ist Hannover, hier müssen die Dinge gebündelt und auf den Weg gebracht werden.