Gemeinsame Initiative der Chemie-Sozialpartner

Betriebliche Weiterbildung ausbauen

Hannover/Wiesbaden. Die IG BCE und der Bundesarbeitgeberverband Chemie (BAVC) wollen die betriebliche Weiterbildung zu einem Top-Thema in der chemischen Industrie machen. Die Sozialpartner fordern die Unternehmen und Mitarrbeiter auf, die gemeinsamen Anstrengungen noch einmal zu verstärken.

Michael Vassiliadis, im geschäftsführenden IG-BCE-Hauptvorstand für die Bildungspolitik zuständig:  „Weiterbildung als Exklusivveranstaltung für die oberen Etagen greift zu kurz, das kann auf Dauer nicht funktionieren. Wichtig für den Standort und die Arbeitnehmer ist eine Qualifizierungsoffensive auf breiter Front. Wir müssen in der Spitze breiter werden. Auch vor dem Hintergrund des sich abzeichnenden Fachkräftemangels müssen alle Potentiale genutzt werden."

Hans Paul Frey, Hauptgeschäftsführer des BAVC: „Weiterbildung ist eine Zukunftsaufgabe: Die Betriebe bleiben innovativ und wettbewerbsfähig, der Einzelne wahrt seine Beschäftigungsfähigkeit und eröffnet sich berufliche Chancen. Gut qualifizierte Fach- und Führungskräfte mit hoher Kompetenz und Leistungsfähigkeit, die eigenverantwortlich denken, sind heute gefragter denn je. Moderne Unternehmen verstehen ihr Engagement für berufliche Weiterbildung als Investition in die Zukunft. Für die Beschäftigten muss Eigenverantwortung und persönliche Initiative in der beruflichen Weiterbildung selbstverständlich sein. Hierfür werden wir uns einsetzen."

Die Chemie-Sozialpartner verstehen ihre gemeinsame Initiative auch als einen konkreten Beitrag zu der Kampagne „Weiter mit Bildung - Deutscher Weiterbildungstag" am 15. Juni. Diese Kampagne wird von zahlreichen Bildungsträgern, Unternehmen und Verbänden unterstützt, Schirmherr ist Bundespräsident Horst Köhler. Am 14. Juni wird die „Berliner Erklärung" der Öffentlichkeit vorgestellt, hier sind die gemeinsamen Positionen der Kampagnenträger zusammengefasst.

IG BCE und BAVC wollen 2007 auf regionalen Konferenzen das Thema Weiterbildung und Qualifizierung voran bringen. Die Sozialpartner fangen nicht bei Null an, vielmehr genießt das Thema schon seit vielen Jahren einen hohen Stellenwert in der Chemie.

Dies belegen der 2003 abgeschlossene Rahmen-Tarifvertrag Qualifizierung und die Ausbildungsinitiative. Mit dem vor wenigen Wochen fortgeschriebenen Tarifvertrag „Zukunft durch Ausbildung" und dem geplanten Ausbildungsplatzangebot von insgesamt 16.800 Plätzen in den Jahren 2007 und 2008 werden die beiden Organisationen erneut ihrer sozialen und wirtschaftlichen Verantwortung gerecht.

Im Mai haben IG BCE und BAVC vereinbart, den bestehenden Berufsbildungsrat Chemie zu einem Bildungsrat Chemie weiter zu entwickeln. Die Berufsbildung steht in enger Wechselwirkung mit anderen bildungspolitischen Themen. Die Bandbreite reicht von der frühkindlichen Betreuung bis hin zur Weiterbildung und zum lebenslangen Lernen. Die Chemie-Sozialpartner wollen sich hier stärker in die Debatte einmischen und zur Verbesserung der Bildungsangebote in Deutschland beitragen.

Bereits 1993 haben IG BCE und BAVC eine gemeinsame Weiterbildungsstiftung gegründet, die die Unternehmen bei der betrieblichen Qualifizierung unterstützt.