"Der Chemiegipfel heute war noch zu kleines Karo – wir müssen jetzt gemeinsam daran arbeiten, dass es größer wird."

Der heutige Chemiegipfel im Kanzleramt hat aus Sicht der IGBCE ein gemeinsames Verständnis über die strukturell kritische Lage der deutschen Chemieindustrie gefunden. Positiv sei, so der IGBCE-Vorsitzende Michael Vassiliadis, dass sich die Bundesregierung zu realistischen Positionen in den Chemie-Regulierungsfragen (REACH, PFAS) bekannt habe. „Die Branche ist Teil der Lösung. All diese wichtigen Vorhaben benötigen aber trotz der beabsichtigten Beschleunigung Zeit. Die Lage der Chemieindustrie ist aber akut dramatisch.“

Chemiegipfel im Kanzleramt
Foto: © Simone M. Neumann

Antworten auf diese zentralen akuten Herausforderungen sind heute ausgeblieben. „Der Chemiegipfel war ein erster und wichtiger Schritt zur Verbesserung der Standortbedingungen – die Beschäftigten erwarten und brauchen aber mehr“, sagte der Vorsitzende der IGBCE, Michael Vassiliadis im Anschluss an das Spitzengespräch.

So seien die politischen Zusicherungen für eine Senkung der Stromkostenbelastung noch zu vage. „Wir müssen dringend vorankommen und konkret werden. Deutschland muss bei diesem für die Branche entscheidenden Kostenblock schnellstens zurück auf Augenhöhe mit anderen Industrienationen kommen“, so Vassiliadis „Andernfalls droht der Chemie ein Aderlass, den wir uns weder volkswirtschaftlich, noch gesellschaftlich, noch klimapolitisch leisten können.“

Vassiliadis machte deutlich, dass die Branche seit Jahrzehnten erfolgreich arbeite, keine Subventionen oder staatliche Kurzarbeitshilfen in Anspruch genommen habe. „Die Energiepreiskrise bringt sie aber in eine ernste Lage, sodass die Politik handeln muss“, so der IGBCE-Vorsitzende. „Der Gipfel heute war noch zu kleines Karo – wir müssen jetzt gemeinsam daran arbeiten, dass es größer wird.“