Sportartikel- und Schuhindustrie

„Arbeitgeber leiden unter Realitätsverlust“

Katastrophaler Verhandlungsauftakt für die Beschäftigten der Sportartikel- und Schuhindustrie: IGBCE und Arbeitgeber haben die erste Tarifrunde gestern (11. Juli) in Würzburg ohne Ergebnis beendet. 13.000 Beschäftigte arbeiten in der Branche, 8.000 allein bei dem börsennotierten Sportartikelhersteller Adidas.

Adidas schwarzer Sportschuh

13.000 Beschäftigte produzieren in Deutschland Schuh- und Sportartikel.

Foto: © Adidas

„Wir lassen uns nicht für dumm verkaufen“, betont IGBCE-Verhandlungsführer Frieder Weißenborn. Das Verhalten der Arbeitgeber sei inakzeptabel gewesen, denn sie wiesen die Forderung der IGBCE komplett zurück. „Das zeugt von Ignoranz und zeigt, dass sie unter Realitätsverlust leiden“, empört sich Weißenborn. Gleichzeitig legten die Arbeitgeber kein Angebot auf den Tisch, weder zum Entgelt, noch zur Inflationsausgleichsprämie.

Die Multibranchengewerkschaft IGBCE fordert in dieser Tarifrunde, dass die Entgelte der Beschäftigten um einen einheitlichen Festbetrag von 372 Euro steigen und die Ausbildungsvergütungen um 200 Euro für jedes Ausbildungsjahr erhöht werden sollen. Außerdem will sie die Zahlung des tariflichen Inflationsgeldes in Höhe von 3.000 Euro durchsetzen, das steuer- und abgabenfrei ausgezahlt werden kann.

„Trotz einiger kleinerer Probleme steht der DAX-Konzern Adidas wirtschaftlich solide da. An ihm orientieren wir uns, weil die große Mehrheit der Beschäftigten dort arbeitet”, erklärt Weißenborn und unterstreicht: „Unsere Forderungen sind absolut gerechtfertigt.“ Weißenborn betont: „Ab dem 1. August ist die Zeit abgelaufen, dann endet die Friedenspflicht. Wir werden uns durchsetzen – auch mit Arbeitskampf. Adidas gehört an den Verhandlungstisch und nicht in die zweite Reihe.“

Der Dax-Konzern Adidas stellt allein gut 8.000 Beschäftigte in dieser Tarifrunde, sowohl in der Zentrale in Herzogenaurach, als auch in den Logistikzentren in Bayern und im niedersächsischen Rieste sowie in den Adidas-Stores. Weitere Unternehmen, für die verhandelt wird, sind beispielsweise Puma, Lloyd oder Ara.

Ein Datum für die zweite Verhandlung steht noch nicht fest, da der Verband schon Probleme hatte seine Mitgliedsfirmen zur ersten Verhandlung zu bewegen.