Tarifrunde AVEU

Nach ergebnisloser erster Tarifrunde: IGBCE kündigt Warnstreik in ostdeutscher Energiewirtschaft an

Die erste Tarifverhandlung für mehrere tausend Beschäftigte in der ostdeutschen Energiewirtschaft ist am 13. September in Peißen bei Halle vertagt worden. "Zu keinem Zeitpunkt waren die Arbeitgeber zu einem vernünftigen Angebot bereit“, empört sich Holger Nieden, Verhandlungsführer der Energiegewerkschaft IGBCE Das könne so nicht weitergehen. Um den Druck zu erhöhen, kündigt die IGBCE für die kommenden Wochen Warnstreiks an. „Nur so können wir Bewegung in die Verhandlungen bringen und den Arbeitgebern zeigen, dass wir es ernst meinen“, so Nieden. Zum Arbeitgeberverband energie- und versorgungswirtschaftlicher Unternehmen e.V. (AVEU) gehören 130 Betriebe in Ostdeutschland.

AVEU Dresden Kundgebung

IGBCE-Mitglieder bei einer Kundgebung zur AVEU-Tarifrunde im Sommer 2021

Foto: © Fotofeinwerk / Janowski

„Das Angebot der Arbeitgeber hat materiell vorne und hinten nicht ausgereicht. Es war weit weg von dem, was wir uns vorstellen“, sagt Nieden. Die Vergütungen der Beschäftigten müssten dringend dauerhaft steigen und in der Entgeltpolitik richtig was bewegt werden. Denn dort hinke der AVEU vergleichbaren Betrieben in der Region deutlich hinterher.

Die IGBCE will in der diesjährigen Verhandlung eine Erhöhung der Vergütungen um zwölf Prozent, mindestens aber 500 Euro monatlich durchsetzen. Auszubildende und dual Studierende sollen monatlich mindestens 300 Euro mehr erhalten. Zweites wichtiges Ziel in dieser Tarifrunde: Für Gewerkschaftsmitglieder will die IGBCE einen Mitgliederbonus durchsetzen. Die Laufzeit des Tarifvertrags soll zwölf Monate betragen.

Um ihren Rückhalt in den Betrieben zu vergrößern und zu zeigen, dass es ohne starke Gewerkschaften nicht geht, hatte die IGBCE sich bereits vor den Verhandlungen das Ziel gesetzt, bis zum Start der Tarifrunde 500 neue Gewerkschaftsmitglieder zu gewinnen. Das ist nun gelungen.

Die IGBCE verhandelt gemeinsam mit ver.di für die mehreren tausend Beschäftigten in der ostdeutschen Energiewirtschaft mit dem Arbeitgeberverband energie- und versorgungswirtschaftlicher Unternehmen e.V. (AVEU). Zu diesem Arbeitgeberverband gehören 130 Mitgliedsunternehmen in Ostdeutschland, vor allem aus den Bereichen Strom, Gas, Fernwärme, Abwasser und Brennstoffe. Dazu zählen unter anderem die Stadtwerke Leipzig, die Thüringer Energie AG, die ENSO Energie Sachsen Ost AG, die Stadtwerke Weimar, die Stadtwerke Lutherstadt Wittenberg, die VNG AG und die Energie und Wasser Potsdam GmbH.

Die zweite Tarifverhandlung ist für zwei Tage angesetzt und findet am 27. und 28. September statt. 

Details zu den geplanten Warnstreiks werden in den kommenden Tagen bekanntgegeben.

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