Düsseldorf

Kick-off-Veranstaltungen gegen Stress

Corona-Pandemie, Energiekrise durch den Krieg in der Ukraine, Sparmaßnahmen in den Unternehmen - für viele Beschäftigte bedeutet das seit mehr als drei Jahren Stress im Dauermodus. Das alles wirkt sich auch auf den Arbeitsalltag bei BASF in Düsseldorf aus: Nerven liegen blank und die Kommunikation leidet darunter. Anlass für den zuständigen Betriebsrat zu handeln und neue Wege zu gehen. Hilfestellung erhält die Düsseldorfer Arbeitnehmervertretung durch das Qualifizierungsförderwerk Chemie - kurz QFC - genannt.

Kick-off-BASF-BR-Düsseldorf

„Wir hatten vor kurzen gemeinsam mit dem QFC eine Kick-off-Veranstaltung im Unternehmen“, berichtet die stellvertretende Betriebsratsvorsitzende, Anke Heinisch. Der Workshop mit dem Titel „In der Krise gemeinsam arbeiten“ war der Auftakt einer Schulungsreihe, die in der nächsten Zeit im Unternehmen fortgesetzt wird. Das Interesse war groß, es nahmen 15 Betriebsräte und Ersatzmitglieder teil.

 „Vieles ist während der Home-Office-basierten Zeit im Umgang miteinander auf der Strecke geblieben. Das resultiert aus der Pandemie und der Energiekrise, die besonders global agierende, energieintensive Betriebe betrifft. Die Konsequenz:  Der Ton wird rauer, die Gesamtsituation für jeden Einzelnen komplexer und jedes Thema scheint die Büchse der Pandora zu beinhalten“, erklärt Heinisch und betont: „Es geht im Gesamtblick um nicht weniger, als unseren Fortbestand als Standort zu sichern, ob das durch Energie, Transformation, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Genehmigungsverfahren und vieles mehr ist. Diese Themen schweben bei allen Diskussionen mit.“

Konflikte sind seitdem häufig programmiert und die Konversation wird dadurch negativ beeinträchtigt. Das Ergebnis: Statt sachlicher Kommunikation diskutieren die Kolleg*innen immer häufiger auf emotionaler Ebene. Dadurch fängt sogar der Zusammenhalt an zu bröckeln. Das spürt man auch im 17-köpfigen Gremium der BASF Düsseldorf. Hier treffen verschiedene Generationen und unterschiedliche berufliche Backgrounds aufeinander. Zudem sind einige schon lange als Betriebsrat aktiv, wieder andere noch recht neu im Amt. Diese Unterschiede gilt es, laut Heinisch, zu überwinden.

„Umso wichtiger ist das Thema Kommunikation: Wie können wir verhandeln, beraten und gemeinsam an einem Strang ziehen? Denn durch die unterschiedlichen Erfahrungen, Erwartungen und Wissensstände entstehen Konflikte, die ihren Raum auch einnehmen dürfen und müssen. Jeder muss so weit in die Themen einbezogen werden, dass er seine Meinung einbringen kann. Das ist in einer angespannten Situation umso schwieriger, weil viele leidenschaftlich und engagiert ihre Meinungen vertreten. Natürlich fällt es dabei auch manchmal schwer, nur auf der Sachebene zu bleiben. Aber in der Konsequenz hängt zu viel von unseren Entscheidungen und Positionierungen ab! Denn nur, wenn die Kommunikation im Team funktioniert, kann sie auch mit den Schnittstellen wie HR, Geschäftsführung, den Vertrauensleuten und der Belegschaft funktionieren“, so die Betriebsrätin.

Deshalb soll mit Unterstützung des QFC wieder eine gemeinsame Gesprächsbasis gefunden und das Miteinander verbessert werden. In der Auftaktveranstaltung kamen diese Probleme auf den Tisch und eine Zielrichtung wurde erarbeitet. „Wir stellten uns Fragen, wie beispielsweise, wie können wir den Zusammenhalt und die Kommunikation verbessern. Oder, wie erreichen wir es, die Wertschätzung so zu steigern, dass das Team wieder besser funktionsfähig wird. Durch die Aufarbeitung wurde der Grundstein gelegt“, freut sich Anke Heinisch, die über den Tellerrand hinausschaut: „Neben der Kommunikation muss auch jeder achtsam mit sich und seinen Ressourcen sein! Das ist wichtig und nötig, gerade in schwierigen Zeiten wie diesen.“  Als einer der nächsten Schritte ist die Einbindung der Vertrauensleute geplant, die das wiederum an die Belegschaft weitergeben sollen. „So gewinnen wir möglicherweise auch neue Mitglieder“, hofft Heinisch und baut auch auf die weiteren Workshops.  „Wir sind aktuell in der Terminabstimmung, es soll bald weitergehen“, so die Betriebsrätin.

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