Der Tarifkonflikt zwischen der Energiegewerkschaft IGBCE und der LEAG eskaliert weiter: Nach zwei ergebnislosen Verhandlungen und einem ersten Warnstreik hat die Tarifkommission der IGBCE heute (16. September) für einen zweiten Warnstreik gestimmt.
Die IGBCE hatte das Lausitzer Energieunternehmen gebeten ein vernünftiges und verhandlungsfähiges Angebot auf den Tisch zu legen. Die Arbeitgeber reagierten darauf jedoch nicht und beantworteten die Bitte nicht. Das fasste die Tarifkommission als respektlos auf und hat deshalb heute für einen weiteren Warnstreik gestimmt.
„Da bleibt einem die Spucke weg“, entrüstet sich IGBCE-Verhandlungsführer Holger Nieden über das Verhalten der Arbeitgeber. Dass die Arbeitgeber nicht mit einem Ton auf die Bitte der Gewerkschaft reagiert hätten, sei nicht akzeptabel. „Damit stellt die LEAG die gesamte Sozialpartnerschaft in Frage“, bedauert Nieden. „Anscheinend müssen wir uns an den Verhandlungstisch streiken.“
Er fügt hinzu: „Die Beschäftigten haben in den vergangenen Monaten unter Hochdruck gearbeitet und reihenweise Überstunden gemacht, um die Energiekrise zu meistern.“ Dadurch habe das Unternehmen Milliardengewinne erwirtschaftet. „Die Lage aus dem Strommarkt ist sehr gut, die Strompreise lagen im vergangenen Jahr auf Rekordhoch, die LEAG hat davon profitiert.“ Er betont: „Die Beschäftigten haben geliefert. Jetzt sind sie dran. Jetzt ist Zahltag!“
Die IGBCE-Tarifkommission fordert in dieser Tarifrunde, dass die Vergütungen auf Dauer um zwölf Prozent, mindestens jedoch um 400 Euro in der Entgelttabelle steigen. Die Vergütungen für Auszubildende sollen überproportional erhöht werden. Außerdem soll eine zusätzliche Leistung für IGBCE-Mitglieder verhandelt werden, die eine flexible Nutzung von Zeit oder Geld ermöglicht. Die Laufzeit soll zwölf Monate betragen.
Details zum geplanten Warnstreik wird die IGBCE in den kommenden Tagen veröffentlichen.
Fest steht aber schon jetzt, dass der zweite Warnstreik länger als der erste, sechsstündige, Warnstreik dauern und unter verschärften Regeln stattfinden wird. Nieden sagt: „Die betrieblichen Auswirkungen werden heftiger ausfallen als beim ersten Warnstreik.“
Am Freitag (22. September) findet die dritte Tarifverhandlung statt.