Jugend

IGBCE startet Offensive für mehr Ausbildung

„Fachkräfte fallen nicht vom Himmel – Ohne Ausbildung keine Zukunft“: Unter diesem Motto hat die IGBCE eine groß angelegte Offensive für mehr Ausbildung in ihren Branchen gestartet. Über Betriebsvereinbarungen sollen Standort für Standort mehr Plätze geschaffen werden.

Fachkräfte fallen nicht vom Himmel - Kampagne der IGBCE-Jugend

Mit Betriebsvereinbarungen will die IGBCE die Zahl der Ausbildungsplätze in ihren Branchen wieder steigern. Trotz eines um sich greifenden Fachkräftemangels unternehme die Industrie zu wenig gegen die Ausbildungsmisere, sagte Francesco Grioli, im geschäftsführenden Hauptvorstand der IGBCE zuständig für den Bereich Jugend, dem „Handelsblatt“. Das müsse sich schleunigst ändern. „Andernfalls erreicht der Fachkräftemangel mittelfristig ein Ausmaß, das Industriebetriebe ins Ausland abwandern lässt.“

Obwohl allen klar sei, dass der Mangel schon jetzt groß und in wenigen Jahren dramatisch sein werde, betrieben viele Konzerne bis heute Elitenauslese. Oft würden Hauptschüler gleich zu Beginn des Bewerbungsprozesses von der KI der Personalabteilung aussortiert. „Das können wir uns nicht mehr leisten“, so Grioli. „Die Industrie-Manager, die lange meinten, Olympioniken seien für ihren Betrieb gerade gut genug, müssen endlich von ihrem hohen Ross herunter.“

Man müsse sich vom Konzept der fehlenden „Ausbildungsreife“ verabschieden. „Jede und jeder zählt, niemand darf durchs Rost fallen“, fordert das IGBCE-Hauptvorstandsmitglied. „Das heißt aber auch: Die Unternehmen müssen künftig mehr Herzblut, Know-how und Geld in die Weiterentwicklung junger Menschen investieren.“

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Fachkräfte fallen nicht vom Himmel
Ohne Ausbildung keine Zukunft

Ausbildungen bieten jedes Jahr Tausenden von jungen Menschen einen Weg in Gute Arbeit. Aber nicht nur junge Menschen sind auf Ausbildungen angewiesen. Dieses Thema geht jede*n in unseren Branchen etwas an – egal in welchem Alter und in welcher Position: Denn auch die Betriebe brauchen dringend mehr qualifizierte Fachkräfte.

Das Projekt ‚Start in den Beruf‘ in der chemischen Industrie zeige, dass es geht: In 20 Jahren wurden mehr als 5600 leistungsschwächere Jugendliche in einem Einstiegskurs von bis zu 12 Monaten fit für die Ausbildung gemacht: Unterm Strich konnten fast 90 Prozent eine normale Lehre beginnen. Davon müsse es mehr geben. Gleichzeitig müsse man endlich Bewerber*innen mit Migrationshintergrund die gleichen Chancen geben. „Wir brauchen sie, und das Potenzial ist enorm.“ Das gelte übrigens genauso für die Menschen, die hier bereits heimisch seien.

Grioli fordert auch, wieder stärker über Bedarf auszubilden. Früher sei dies an der Tagesordnung gewesen, und Betriebe in der Nachbarschaft hätten davon profitiert. „Heute behalten die Großen alle Leute selbst, und der Mittelstand geht leer aus.“ Die großen Industriekonzerne müssten ihre gesellschaftliche Verantwortung stärker annehmen.


BASF-JAV in Ludwigshafen
Foto: © Marius Maasewerd
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