Sozialpartnerveranstaltung

Zukunftsfähig mit neuen Ideen für Aus- und Weiterbildung

Das erfolgreiche Recruiting von Auszubildenden und die zukunftsorientierte Qualifizierung ihrer Beschäftigten werden zu entscheidenden Wettbewerbsvorteilen für Unternehmen in der Transformation. Diese Überzeugung teilten Ralf Becker, Leiter des IGBCE Landesbezirks Nord, Sarah Saeidy-Nory, Vorsitzende des Arbeitgeberverbands ChemieNord, und Johannes Pfeiffer, Chef der Regionaldirektion Niedersachsen-Bremen der Bundesagentur für Arbeit (BA), auf einer gemeinsamen Veranstaltung am 09.10.2023 in Hannover.

Sozialpartner

Sozialpartnerveranstaltung informiert über erfolgreiches Recruiting von Auszubildenden und zukunftsorientierte Qualifizierung.

Foto: © Kai-Uwe Knoth

Auf ihrer Sozialpartner-Veranstaltung "Innovationspfade in der Aus- und Weiterbildung der Chemie in der Transformation" haben die Partner über die entsprechenden Beratungs- und Umsetzungsmöglichkeiten informiert. Diese ergeben sich aus der 2021 unterzeichneten sozialpartnerschaftlichen "Qualifizierungsoffensive Chemie" mit der BA, in deren Mittelpunkt die Nutzung der vielfältigen Möglichkeiten des Qualifizierungschancengesetzes steht. In dem Zusammenhang bezeichnete Ralf Becker die chemische Industrie als agile und kreative Industrie und forderte die rund 60 Unternehmens-, Gewerkschafts- und Arbeitnehmendenvertreter*innen auf, die Herausforderungen des demografischen Wandels und des teilweise gravierenden Fachkräftemangels anzunehmen und zu handeln.

Die Bundesagentur für Arbeit werde ihren Beitrag leisten und weitere Ideen und Aktivitäten entwickeln, versprach Johannes Pfeiffer. Ziel sei es, die Beratungs- und Förderangebote besser auf die Bedarfe der Unternehmen und ihrer Beschäftigten abzustimmen, und diese für die Zukunft im Unternehmen zu qualifizieren. Er stellte zusätzliche Möglichkeiten durch das im November 2023 in Kraft tretende Fachkräfteeinwanderungsgesetz und das 2024 in Kraft tretende Aus- und Weiterbildungsgesetz in Aussicht. Wichtig sei, diese Instrumente bekannt zu machen. Dass noch viel zu tun ist, beweist die Statistik: Lediglich ein Drittel der Unternehmen kennt die aktuellen Angebote und nur zehn Prozent nutzen sie auch.

Tom Wetzel und Jörg Valentin, Geschäftsführer und Betriebsrat des Verpackungsherstellers Wipak aus Walsrode, berichteten über das zur Rettung ihres Standorts ausgearbeitete Transformationsprojekt. Beide Seiten haben eine Vereinbarung abgeschlossen, die den Standort langfristig sichert. Neben einem sozialverträglichen Stellenabbau und einer Anpassung des Lohnniveaus nahe dem Marktniveau hat die finnische Konzernmutter umfangreiche Investitionen zugesagt. Herzstück sind jedoch die Vereinbarungen, mit denen der Standort zukunftssicher werden soll: So werde eine Kreislaufwirtschaft aufgebaut und nicht nur in nachhaltigere Produkte, sondern auch in die Qualifizierung der Beschäftigten investiert. Jörg Valentin berichtete über die Rolle des Betriebsrats in diesem Prozess, der bei Wahlen im Laufe der Verhandlungen bestätigt wurde.

Ein Beispiel für erfolgreiches Recruiting von Auszubildenden stellte Charlotte Schliebs, Personalreferentin bei Nordmark aus Uetersen, vor. Durch vielfältige Maßnahmen, in die auch die Auszubildenden eingebunden wurden, und eine Anpassung des Bewerbungsprozesses gelang es dem Pharmaproduzenten, die Zahl der Auszubildenden zu steigern.