Bezirk Thüringen

Warnstreik in Jena bei Europas größtem Labordienstleister

Für Donnerstag, den 25. Januar hatte die IG BCE die Beschäftigten des Labordienstleisters Synlab am Standort Jena zu einem ganztätigen Warnstreik aufgerufen. Mit etwas mehr als 35 streikenden Kolleginnen und Kollegen legte nahezu die komplette Belegschaft am Standort die Arbeit nieder.

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Foto: © Daniel Heisch/ IGBCE Bezirk Thüringen

Lediglich ein Notdienst war zwischen 12:00 und 14:00 Uhr tätig, um den Verfall sensibler Laborproben zu verhindern. Hierüber hatte der IGBCE Bezirk Thüringen mit dem Arbeitgeber eine Notdienstvereinbarung geschlossen. Unterstütz wurden die Streikenden durch Renate Sternatz, stellv. Vorsitzende des DGB-Bezirks Hessen-Thüringen, MdL Laura Wahl B90/Grüne und Iris Schopper, stellv. Bezirksleiterin der IGBCE Nordostbayern durch Grußbotschaften.

Kirsten Joachim Breuer, Gewerkschaftssekretär und Betriebsbetreuer der IGBCE: „Auch wenn es bei weitem größere Standorte des Konzerns in Deutschland gibt, so haben die Kolleginnen und Kollegen in Jena heute eindrucksvoll bewiesen, dass es ihnen mit der Tarifforderung ernst ist. In der Pandemie haben gerade in Jena die Beschäftigten Stunden ohne Ende geschruppt, damit den Laden am Laufen gehalten und dafür gesorgt, dass die Gewinne des börsennotierten Konzerns ungeahnte Höhen erreichten. Synlab ist im Vergleich zu den deutschen Konkurrenten der letzte Konzern, der in der aktuellen Lohnrunde aufgefordert ist, die Tarifentgelte anzupassen. Wer Marktführer in seiner Branche sein will, der darf in den Arbeitsbedingungen nicht der Konkurrenz hinterlaufen. Die Beschäftigten fordern zurecht eine markgerechte Entlohnung. Will Synlab im Kampf um Fachkräfte den Anschluss nicht verlieren, so wäre die Arbeitgeberseite gut beraten an den Verhandlungstisch zurückzukehren.“

Rayk Stengel, gewerkschaftlicher Vertrauensmann und Betriebsrat am Standort: “Jeden Tag engagieren sich meiner Kolleginnen und Kollegen mit enormer Energie an ihren Arbeitsplätzen. Jede und Jeder weiß, dass Gesundheit keine Ware ist und unsere Arbeit Einfluss auf Menschenleben hat. Genau aus diesem Grund sind wir nicht gewillt zuzusehen, wie unsere Arbeitsbedingungen sich von der aktuellen Lohnentwicklung abgekoppelt. Wir fordern zurecht, eine spürbare Lohnerhöhung und dies vor allem für die unteren Entgeltgruppen, die die Hauptarbeit leisten.“

Am 17. Januar erklärte die IGBCE die Entgelt-Tarifverhandlungen für die deutschen Standorte nach der vierten Verhandlungsrunde gescheitert. In der Folge wurden nun bundesweit Standorte des Unternehmens zu ersten Warnstreiks aufgerufen. Das Unternehmen Synlab betreibt in ganz Europa Medizinlabore. Der Standort Jena wickelte in der Corona-Pandemie einen Großteil der Test für die Gesundheitsämter im Freistaat ab. In der aktuellen Tarifauseinandersetzung fordert die IGBCE ein Lohnplus von 11 Prozent, mindestens jedoch 380 Euro sowie eine Aufstockung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld.

Bis Ende Januar hat der Arbeitgeber nun Zeit ein verbessertes Angebot nachzulegen. Bleibt dieses aus, so wird die IGBCE weitergehende Arbeitskampfpläne zur Durchsetzung ihrer berechtigten Tarifforderung aktivieren.