ContiTech in Südniedersachen

IGBCE fordert: Conti-Transformation ohne Kündigungen!

600 Kolleginnen und Kollegen haben am  15. Juli in der Northeimer Innenstadt für eine Conti-Transformation ohne Kündigungen demonstriert. Der IGBCE Bezirk Südniedersachsen hatte hierzu aufgerufen.

ContiTech Demo
Foto: © Hubert Jelinek

Laut pfeifend zogen 600 Menschen durch die Northeimer Innenstadt. Sie schwenkten IGBCE-Flaggen, zeigten Banner mit der Aufschrift "Conti: Jetzt gibt's Contra!! und riefen in Sprechchören: "Wir sind hier. Wir sind laut, weil Conti uns die Arbeit klaut!"

„Kündigungen sind für die IGBCE eine rote Linie. Wer uns damit provoziert, wird entsprechende Reaktionen von uns bekommen. Der Conti-Konzern betreibt in Südniedersachen viele Standorte. Weder in Northeim noch in Hannoversch Münden oder Oedelsheim muss irgendjemand einfach so gekündigt werden!“, sagte Ralf Becker, Landesbezirksleiter Nord der IGBCE.

Die ContiTech hatte vor drei Wochen an den sogenannten MFS-Standorten (Mobile-Fluid-Systems), an denen Schläuche für Autos mit Verbrennermotoren gefertigt werden, die Beschäftigten darüber informiert, insgesamt 850 Stellen streichen zu wollen – 650 davon in Südniedersachen. In Hannoversch Münden wurde sogar eine Werksschließung angekündigt. Völlig offen blieb dabei jedoch, wie ContiTech dieses schrumpfende Geschäft durch Investitionen in andere Geschäftsbereiche kompensieren will.

„Massenentlassungen sind kein Zukunftskonzept! Der angekündigte Kahlschlag ist ein Offenbarungseid in die Transformationskompetenz der ContiTech", kritisierte Ralf Becker.  „Selbst wenn es uns gelingt, Kündigungen zu verhindern, ist damit für die Zukunft noch nichts gewonnen. Wir fordern deshalb die ContiTech dazu auf, mit uns über echte Zukunftsperspektiven zu sprechen. Wir erwarten einen klaren Fahrplan, wie das schrumpfende Geschäft mit der Verbrenner-Technologie durch Investitionen in die Zukunft kompensiert werden soll!“

Ingo Henne, Betriebsratsvorsitzender von ContiTech Northeim, wies darauf hin, dass die Northeimer Kolleginnen und Kollegen seit vielen Jahren ohne Lohnausgleich 40 statt 37,5 Stunden pro Woche arbeiten und im Gegenzug eine Beschäftigungssicherung erhalten haben. Es sei ein schwerer Vertrauensbruch, dass ausgerechnet jetzt – ein halbes Jahr vor Ablauf der Vereinbarung – mehr als 300 Northeimer Arbeitsplätze auf der Kippe stehen. Vor diesem Hintergrund stelle sich die Frage, welchen Sinn eine Weiterführung der 40-Stundenwoche haben soll.

Uwe Joch, Betriebsratsvorsitzender ContiTech MGW in Hannoversch Münden/Oedelsheim, berichtete, dass in seinem Werk mit aktuell rund 750 Beschäftigten jeder zweite Arbeitsplatz entfallen werde. Waren vor der Corona-Pandemie in Hannoversch Münden/Oedelsheim noch 1100 Beschäftigte tätig, plane die ContiTech in Zukunft nur noch mit gut 300 Arbeitsplätzen. Dieser Beschäftigungsabbau sei das Ergebnis einer jahrelangen Untätigkeit des ContiTech-Managements. Hierauf habe der Betriebsrat stets hingewiesen. Doch nun sei es nicht das Management, das Konsequenzen fürchten müsse. Es seien die vielen hart arbeitenden Kolleginnen und Kollegen, die vor dem Aus ihres Werks stehen.

Ebenfalls sprachen zu den Demonstrierenden Simon Hartmann, Bürgermeister der Stadt Northeim, Marlene Seyfried vom DGB, Region Südniedersachsen-Harz, sowie IGBCE-Betriebsbetreuer Mathias Heiden.

Stimmen von der Demonstration in Northeim