IG-BCE-Bezirk Hamburg-Harburg

Ausbildung: „NICHT BEI DEN CHANCEN SPAREN“

Azubis zu Coronazeiten
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Hamburg/Hannover // Die Corona-Pandemie macht es in diesem Jahr besonders schwierig, Ausbildungsbetriebe und Lehrlinge zusammenzubringen. Der Vorstandschef der Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele, bezeichnete das aktuelle Ausbildungsjahr als „Würgejahr“. Die Lage sei zwar nicht dramatisch; es bedürfe aber vieler Anstrengungen, um die Bewerber zu den Stellen zu bringen. In 72 Prozent der Unternehmen ist noch nicht geklärt, ob beziehungsweise wie viele junge Frauen und Männer im kommenden Lehrjahr ab September eingestellt werden. Aktuell sind rund 480.000 Stellen gemeldet, 45.000 weniger als 2019.

Ausbildungsplätze sichern soll die geplante Ausbildungsprämie aus dem Corona-Konjunkturpaket der Bundesregierung. IG BCE-Vorstandsmitglied Francesco Grioli: „Spätestens jetzt haben die Arbeitgeber keine Ausrede mehr, um bei der Ausbildung nachzulassen. Sie sollten investieren, um die Zukunftsfähigkeit ihres Unternehmens zu sichern.“

In den Branchen der IG BCE war bis in den Sommer hinein für fast zwei Drittel der Azubis noch nicht klar, ob sie übernommen werden (siehe Report Nr. 10 vom 5. Juli). In Hamburg meldet die Agentur für Arbeit, dass bis Ende Juli jeder 6. Ausbildungsplatz weggefallen sei. Die Unternehmen in Niedersachsen rechnen im Zuge der Corona-Krise mit mehr als 20 Prozent weniger Auszubildenden als im Vorjahr.

IG BCE-Bezirksleiter Jan Koltze: „Wegen der Corona-Krise wird in vielen Betrieben gespart. Doch das darf nicht auf dem Rücken der jungen Menschen geschehen. Wer in die Jugend investiert, sichert auch langfristig die Zukunft des eigenen Unternehmens.“
Durch die Corona-Krise sind vor allem Ausbildungsplätze betroffen, die von Jugendlichen mit Hauptschulabschluss ergriffen werden. Deswegen könnte die Zahl der unvermittelten Bewerber noch stärker ansteigen, denn diese Jugendlichen haben weniger Optionen für alternative Ausbildungswege als z. B. Abiturienten.

(Report, Ausgabe August 2020)

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