Goodyear in Fürstenwalde

Kautschuk-Gewerkschaft IGBCE und Betriebsrat: Für die Reifenproduktion in Fürstenwalde muss es eine Zukunft geben!

(Fürstenwalde, 23. November). In einer hochemotionalen Betriebsversammlung mit anschließender Protestkundgebung vor dem Werkstor machten Betriebsrat, Beschäftigte und die Kautschuk-Gewerkschaft IGBCE deutlich, dass sie die Pläne des Unternehmens, die Reifenproduktion in Fürstenwalde zu schließen, nicht hinnehmen.

Goodyear Kundgebung 23.11.
Foto: © Susanne Schneider-Kettelför

Peter Weiser, Goodyear-Betriebsratsvorsitzender: „Der Betriebsrat und die gesamte Belegschaft waren nach der Ankündigung des Unternehmens, die Reifenproduktion zu schließen, wie vom Schlag getroffen. Jetzt, nach einer Woche, ist die Schockstarre gewichen. Wir haben den Kampf um die Arbeitsplätze aufgenommen! Wir werden alles dafür tun, den Reifenproduktionsstandort Fürstenwalde zu erhalten und alle notwendigen Maßnahmen dafür ergreifen.“

Rolf Erler, Bezirksleiter der IGBCE Berlin-Mark Brandenburg: „Der Umgang der Goodyear-Geschäftsführung mit den Beschäftigten ist verheerend. In einer Wirtschaftsregion mit hohem Potential und dem neuen Autobauer Tesla in unmittelbarer Nachbarschaft die eigene Reifenproduktion dichtmachen zu wollen, ist strategischer Irrsinn. Wir lassen nicht zu, dass die Beschäftigten für die Fehler des Managements in Haftung genommen werden. Für die Reifenproduktion in Fürstenwalde muss es eine Zukunft geben!“

Der brandenburgische Wirtschafts- und Arbeitsminister Jörg Steinbach war persönlich zur Betriebsversammlung angereist und sprach zu den Beschäftigten.

Jörg Steinbach, Minister für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg: „Die Verkündung von Goodyear, die Reifenproduktion schließen zu wollen und bis zu 750 Arbeitsplätze abzubauen, war und ist schockierend. Das trifft nicht nur die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, sondern auch den Standort Fürstenwalde tiefgreifend. Mein Ziel ist, die Entscheidung umzukehren. Es werden weitere Gespräche stattfinden, auch mit der Geschäftsführung von Goodyear. Ich verspreche den Beschäftigten, dass ich mich für sie einsetze.“

Für die gewerkschaftlichen Vertrauensleute trat Markus Olberts, Vorsitzender des Vertrauensleute-Gremiums bei Goodyear auf: „Die Ankündigung des Unternehmens hat uns in Fürstenwalde am 16. November kalt erwischt. Als Vertrauensleute der IGBCE sind wir geforderter denn je. Wir machen jetzt richtig Rabatz und werden um jeden Arbeitsplatz unserer Kolleginnen und Kollegen kämpfen: Die Reifenfertigung in Fürstenwalde muss erhalten bleiben! Unseren Protest tragen wir auch nach Berlin. Beim Aktionstag von IGBCE und IG Metall für den Brückenstrompreis sind wir lautstark dabei.“

Anne Weinschenk, Goodyear-Konzernbetreuerin, Mitglied des Aufsichtsrats und Bezirksleiterin des IGBCE-Bezirks Mittelhessen, war zur Kundgebung nach Fürstenwalde angereist. Die Goodyear-Standorte Fulda und Hanau liegen in ihrem Bezirk. IGBCE und Betriebsräte machten deutlich, dass sich die Standorte in Hessen und Brandenburg nicht gegeneinander ausspielen lassen werden!

 Peter Weiser, Betriebsratsvorsitzender von Goodyear in Fürstenwalde, wird einer der Redner beim bundesweiten Aktionstag „Brückenstrompreis jetzt!“ von IGBCE und IG Metall in Berlin am 24. November vor dem Bundesfinanzministerium.

Goodyear Kundgebung (2) 23.11.
Foto: © Susanne Schneider-Kettelför