IGBCE baut gewerkschaftliche Strukturen für Zulieferer im neuen Automobil-Hotspot auf

Aktionstag Transformation 29.10.2021

Transformationsforum der IGBCE in Grünheide

IGBCE baut gewerkschaftliche Strukturen für Zulieferer im neuen Automobil-Hotspot auf
Mit einer intensiven Talkrunde gab die IGBCE in Berlin-Mark Brandenburg das Startsignal für den Aufbau gewerkschaftlicher Strukturen in den künftigen Zulieferbetrieben rund um die Tesla-Baustelle in Grünheide. Gleich zu Beginn des heutigen Transformationsforums zur Zukunft der Automobilindustrie und ihrer Zulieferer in der Metropolregion Berlin-Brandenburg machte Bezirksleiter Rolf Erler deutlich, dass betriebliche Mitbestimmung und Tarifbindung die Arbeit der Beschäftigten prägen muss.

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Aktionstag Transformation IGBCE Bezirk Berlin-Mark Brandenburg

Foto: © Susanne Schneider-Kettelför

Transformationsforum der IG BCE in Grünheide
IGBCE baut gewerkschaftliche Strukturen für Zulieferer im neuen Automobil-Hotspot auf

Mit einer intensiven Talkrunde gab die IGBCE in Berlin-Mark Brandenburg das Startsignal für den Aufbau gewerkschaftlicher Strukturen in den künftigen Zulieferbetrieben rund um die Tesla-Baustelle in Grünheide. Gleich zu Beginn des heutigen Transformationsforums zur Zukunft der Automobilindustrie und ihrer Zulieferer in der Metropolregion Berlin-Brandenburg machte Bezirksleiter Rolf Erler deutlich, dass betriebliche Mitbestimmung und Tarifbindung die Arbeit der Beschäftigten prägen muss.
Rolf Erler, Bezirkleiter der IGBCE Berlin-Mark Brandenburg: „Der Wandel in der Automobilindustrie wird für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nur mit guten Arbeitsbedingungen gelingen. Für die Zulieferbranchen bietet unsere Gewerkschaft IG BCE dabei die gesamte Bandbreite an: Von Beratung über Netzwerke und Unterstützung bei Betriebsratsgründungen bis zu Tarifverträgen. Dieses Know-how setzen wir nun gezielt im neuen Berlin-Brandenburger Automobil-Hotspot ein: Wir werden in unserem Bildungszentrum in Kagel-Möllenhorst, eine Anlaufstelle einrichten – mit Angeboten für unsere Kolleginnen und Kollegen in den Zulieferbetrieben, für unsere Netzwerkpartnerinnen und -partner und auch für die Unternehmen selbst.“
Ab Anfang des kommenden Jahres wird die IGBCE in Grünheide, Ortsteil Kagel-Möllenhorst, eine regelmäßige Sprechstunde anbieten und die Sichtbarkeit der gewerkschaftlichen Arbeit systematisch ausbauen. Dabei wird auch der Austausch mit bereits bestehenden Automobil-Zulieferern in der Region und der IGBCE Ortsgruppe Fürstenwalde eine Rolle spielen. Markus Olberts, Betriebsrat und Vertrauensleute-Vorsitzender im Goodyear Dunlop Reifenwerk in Fürstenwalde und Vorsitzender der Ortsgruppe, war beim Transformationsforum mit auf dem Podium. Er formulierte eine deutliche Erwartungshaltung an seine Geschäftsführung und die von Tesla, dass die Reifen für die neue Automobilproduktion in Grünheide fortan aus dem nur 20 Kilometer entfernten Reifenwerk in Fürstenwalde kommen. Das sei dann echte Nachhaltigkeit.
Die Geschäftsführerin der Stiftung Arbeit und Umwelt der IGBCE, Kajsa Borgnäs, hatte zuvor in ihrem Impulsvortrag betont, wie sehr gerade die Automobil-Zulieferer von mehreren Seiten unter Druck stehen. Sie seien in der Wertschöpfungskette in einer ‚Sandwich-Position‘, so Geschäftsführerin Dr. Kajsa Borgnäs: „Die Zulieferer sind abhängig vom reibungslosen Funktionieren der Lieferkette von Produkten, die sie selbst für ihre Produktion benötigen. Und sie sind als Lieferanten abhängig von den Automobilherstellern. In den ostdeutschen Bundesländern kommt noch die Besonderheit hinzu, dass viele Betriebe kleine und mittelständische Unternehmen sind, und sie von Automobilunternehmen mit Sitz in Westdeutschland oder von globalen Konzernen abhängig sind. Der Wandel in der Automobilindustrie hin zu Elektromobilität und die Digitalisierung bieten auch eine Chance, zumal die Weiterbildungsangebote pro Kopf im Osten deutlich höher sind als im Westen.“
Die Chancen, die für die Zulieferer und die gesamte Region durch die Tesla-Ansiedlung entstehen, will die IGBCE voll nutzen und verstärkt dafür die Gespräche mit der Politik und weiteren Partnerinnen und Partnern. So nahm auf dem Podium beim Transformationsforum Rolf Lindemann, Landrat des Oder-Spree-Landkreises (SPD) teil: „Der Ausbau der Infrastruktur muss jetzt in der Priorität ganz oben stehen – beim Wohnen, beim Verkehr, im Breitbandausbau. Damit werden wir attraktiv für junge Menschen. Wir wollen mit den neuen Ansiedlungen die Region demografisch und mental erneuern. Dabei haben wir auch Erwartungen an Tesla, nicht zuletzt in Punkto gesellschaftliche Mitverantwortung.“
Dr. Ramona Schröder, Geschäftsführerin der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit, zeigte die künftigen Bedarfe an Beschäftigung auf. Sie betonte ebenso wie Jessica Strzalla, Mitglied im Bezirksjugendausschuss Berlin-Mark Brandenburg der IGBCE, und Linda-Susan Hartwig, Betriebsratsvorsitzende bei der Trelleborg Antivibration Solutions in Velten, das hohe Augenmerk, das in Zukunft auf der Ausbildung liegen muss.
Das Schlusswort beim Talk überließ die Runde Stephanie Albrecht-Suliak, stellvertretende Landesbezirksleiterin der IGBCE Nordost: „Berlin-Brandenburg ist auf dem Weg, zu einem der deutschlandweiten Zentren für eine nachhaltige Verkehrswende zu werden. Die IGBCE will den Wandel in der Automobilindustrie fair gestalten. Als Gewerkschaft sind wir Ansprechpartnerin und Streiterin für alle Belange unserer Kolleginnen und Kollegen in den Zulieferbranchen – angefangen von der Schaffung guter Arbeitsbedingungen in den Betrieben bis hin zu den Themen Verkehrsinfrastruktur, Umweltschutz, Wohnen und Bildung. Wir sehen dabei auch die Politik in der Pflicht. Eine unserer Forderungen für die Ansiedlung neuer Zulieferbetriebe lautet ganz klar: Öffentliche Gelder dürfen nur fließen, wenn sich die Unternehmen zu Mitbestimmung und Tarifbindung bekennen.“
Pressekontakt für weitere Informationen: Susanne Schneider-Kettelför, Öffentlichkeitsarbeit
susanne.kettelfoer@medien-beratung.net

Bundesweiter Aktionstag Transformation der IGBCE am 29. Oktober 2021
Das Transformationsforum der IGBCE Berlin-Mark Brandenburg in Grünheide fand im Rahmen des bundesweiten Aktionstag Transformation der Gewerkschaft am 29. Oktober statt. Tausende Kolleginnen und Kollegen waren in ganz Deutschland dabei. Unter dem Motto „Wandel fair gestalten“ haben sie sich für eine sozial gerechte sowie ökologisch und ökonomisch ausgewogene Transformation der Industrie in Deutschland und Europa eingesetzt. Der Aktionstag Transformation ist Teil einer zweiwöchigen „Europäischen Aktion für einen gerechten Strukturwandel“ unter dem Motto „Just Transition“ des Dachverbandes der europäischen Industriegewerkschaften IndustriAll Europe, an dem sich Mitgliedsorganisationen auf dem ganzen Kontinent, darunter auch die IG Metall, beteiligt haben. Die Aktionswochen von IndustriAll Europa dauern noch bis zum 10. November.