Bezirk Hamburg-Harburg

Vertrauensleute kontern Hass und Hetze

„Wir gegen Hass und Hetze!“ Die diesjährige Vertrauensleutekonferenz des IGBCE-Bezirks Hamburg-Harburg Mitte Februar stand ganz im Zeichen des betrieblichen Engagements gegen Populismus und Rechtsextremismus.

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Foto: © Medienbuero / Christoph Kohlhöfer

Die Werkbank und Kantinen nicht den Parolenklopfern oder gar Rechtsextremen überlassen: Dazu forderte Bezirksleiter Jan Koltze die anwesenden Vertrauensleute in seiner Begrüßungsrede im Bürgerhaus Wilhelmsburg auf. Ermutigend fand er, dass in Hamburg bereits zwei Großdemonstrationen gegen Rechtsextremismus stattgefunden haben, und appellierte an alle Gewerkschaftsmitglieder, mit den Menschen solidarisch zu sein, die jetzt angegriffen werden. Jan Koltze hofft, dass dieser Schwung bis in die Betriebe reicht, damit Gewerkschaft und ihre Mitglieder dort noch wirksamer werden können. Dabei verwies er auf die Initiative ‚Sozialpartner gegen Populismus‘ aus dem Bezirksvorstand. Diese fordert Betriebsräte auf, gemeinsam mit den Unternehmensleitungen eine Resolution gegen Populismus, Antisemitismus, Rassisten und Verschwörungstheoretiker zu verabschieden und sie vor die Belegschaft zu tragen. „Als aktive Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter treten wir für Weltoffenheit, Vielfalt und Toleranz ein“, so Koltze. „Deswegen wollen wir mit dieser Aktion ein deutliches Zeichen setzen und die Beschäftigten mitnehmen.“ In einigen Betrieben ist die Aktion bereits angelaufen. Denn: „Unternehmen sind keine politikfreien Räume. Hier arbeiten Menschen und bringen ihre Meinungen mit“, stellte der Bezirksleiter fest. „Dennoch schweigen deutsche Firmen gerne, wenn es politisch heikel wird. Diesen Fehler dürfen sie gerade heute nicht machen. Es steht zu viel auf dem Spiel. Das kann auch gut Thema der nächsten Betriebsversammlung sein.“

Die stellvertretende Landesbezirksleiterin Petra Adolph betonte, dass die Vertrauensleute höchste Wertschätzung durch die Gewerkschaft erfahren. „Eure Arbeit leistet einen wichtigen Beitrag für eine bunte und gerechte Gesellschaft“, führte sie aus. Viele Menschen seien aktuell verunsichert. Dieser Verunsicherung könnten gerade die Vertrauensleute entgegentreten. Denn Verunsicherung ist das Einfallstor für rechtes Gedankengut.

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Mit Spannung erwartet wurde die Rede einer der bekanntesten Verfassungsschützer des Landes.  Unermüdlich warnt Stephan J. Kramer, seit 2015 Chef des Landesamtes für Verfassungsschutz in Thüringen, vor rechtem Extremismus, Antisemitismus, Rassismus und Verschwörungstheorien – und auch vor der AfD: „Die Rechtsextremnisten und die Neue Rechte haben es geschafft, an die Wurzeln unserer Demokratie zu kommen. Das ist nicht mehr nur ein Eissturm, sondern hier geht es um die Fundamente unserer freiheitlichen demokratischen Grundordnung und offenen Gesellschaft.“ Als wichtige Akteure im Kampf gegen Populismus und Rechtsextremismus beschrieb Kramer die gewerkschaftlichen Vertrauensleute. „Ich möchte ihnen danken für ihre Arbeit und sie darin bestärken, dass sie weitermachen. Denn das ist der Kitt, der unsere Demokratie und unsere offene Gesellschaft zusammenhält und lebenswert macht“, so der Verfassungsschützer.