Auswertung der Hans-Böckler-Stiftung

Urlaubsgeld dank Tarifvertrag

Nur etwas weniger als die Hälfte aller Beschäftigten in der Privatwirtschaft erhalten in Deutschland Urlaubsgeld. Beschäftigte in tarifgebundenen Unternehmen profitieren dabei besonders häufig von der Sonderzahlung. In der Chemie-, Papier- und Kautschukindustrie bekommen sie zum Beispiel ein zusätzliches Urlaubsgeld in Höhe von 1.200 Euro jährlich.

Endlich Ferien
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Tarif lohnt sich: Denn ob Beschäftigte Urlaubsgeld erhalten oder nicht, hängt vor allem von der Tarifbindung ab. So erhalten 74 Prozent der Beschäftigten in tarifgebundenen Unternehmen der Privatwirtschaft ein Urlaubsgeld, aber nur 35 Prozent der Beschäftigten in Unternehmen ohne Tarifvertrag. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Online-Befragung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung. Für die Analyse wurden die Angaben von mehr als 60.000 Arbeitnehmer*innen aus dem Zeitraum von Anfang Mai 2022 bis Ende April 2023 ausgewertet.

Die Höhe des tarifvertraglich vereinbarten Urlaubsgeldes fällt je nach Branche sehr unterschiedlich aus: Zwischen 180 und 2.686 Euro bekommen Beschäftigte in der mittleren Vergütungsgruppe dieses Jahr als tarifliches Urlaubsgeld. Am wenigsten Urlaubsgeld bekommen Beschäftigte in der Landwirtschaft und im Hotel- und Gaststättengewerbe. Die höchsten Zahlungen erhalten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer unter anderem in der Metallindustrie und in der chemischen Industrie.

In den Branchen der IGBCE stand das Urlaubsgeld in den vergangenen Jahren immer wieder im Fokus von Tarifverhandlungen. Die IGBCE setzte starke Steigerungen durch. So hat sich die Sonderzahlung in der chemischen Industrie seit dem Jahr 2019 auf 1.200 Euro verdoppelt. Auszubildende erhalten seitdem 700 Euro. Ein Jahr später verdoppelte sich auch das zusätzliche Urlaubsgeld in der Papierindustrie auf 1.200 Euro pro Jahr für Arbeitnehmer*in. Auszubildende bekommen 900 Euro. Einen besonderen Vorteil für Gewerkschaftsmitglieder gibt es etwa in der Kali- und Salzindustrie: Mitglieder der IGBCE bekommen 250 Euro mehr Urlaubsgeld (1.100 Euro) als Nichtmitglieder (850 Euro).

Andere Branchen im Organisationsbereich der IGBCE in der Übersicht:

Feinkeramik Ost

  • Erhöhung des Urlaubsgeldes auf 900 Euro pro Jahr ab 2022

Feinkeramik West

  • Urlaubsgeld in Höhe von 900 Euro jährlich

Glas

  • Tarifliches Urlaubsgeld zwischen 300 Euro und 1.200 Euro

Kautschuk

  • Tarifliches Urlaubsgeld steigt in 2022 auf 31 Euro und in 2023 auf 40 Euro pro Urlaubstag

Kunststoff Bayern

  • Zusätzliches Urlaubsgeld in Höhe von 1.020 Euro pro Jahr

Kunststoff Ost

  • Zusätzliches Urlaubsgeld in Höhe von 40 Euro pro Urlaubstag

Kunststoffverarbeitende Industrie "Erfurter Verband" Ost

  • Zusätzliches Urlaubsgeld in Höhe von 1.020 Euro jährlich

Kunststoffverarbeitende Industrie Hessen

  • Zusätzliches Urlaubsgeld in drei Schritten mehr als verdoppelt auf 1.106,40 Euro seit 2021

Feuerfest- und Säureschutzindustrie

  • Zusätzliches Urlaubsgeld in Höhe von 1.215 Euro pro Jahr

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Ob Entgeltentwicklung, Arbeitzeit, Urlaub oder besondere Regelungen für Schichtarbeiter, Azubis und ältere Arbeitnehmer. Die IG BCE hat für die Beschäftigten ihrer Branchen in den vergangene Jahren erfolgreiche Tarifarbeit geleitstet und nicht zuletzt für IG-BCE-Mitglieder besondere Vorteile ausgehandelt. Unsere Braunchenübersicht bringt das Wichtigste auf den Punkt.