Nur etwas weniger als die Hälfte aller Beschäftigten in der Privatwirtschaft erhalten in Deutschland Urlaubsgeld. Beschäftigte in tarifgebundenen Unternehmen profitieren dabei besonders häufig von der Sonderzahlung. In der Chemie- und der Papierindustrie bekommen sie zum Beispiel ein zusätzliches Urlaubsgeld in Höhe von 1.200 Euro jährlich.
Tarif lohnt sich: Denn ob Beschäftigte Urlaubsgeld erhalten oder nicht, hängt vor allem von der Tarifbindung ab. So erhalten 74 Prozent der Beschäftigten in tarifgebundenen Unternehmen der Privatwirtschaft ein Urlaubsgeld, aber nur 36 Prozent der Beschäftigten in Unternehmen ohne Tarifvertrag. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Online-Befragung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung. Für die Analyse wurden die Angaben von mehr als 66.000 Arbeitnehmer*innen aus dem Zeitraum von Anfang Mai 2021 bis Ende April 2022 ausgewertet.
Die Höhe des tarifvertraglich vereinbarten Urlaubsgeldes fällt je nach Branche sehr unterschiedlich aus: Zwischen 180 und 2.627 Euro bekommen Beschäftigte in der mittleren Vergütungsgruppe dieses Jahr als tarifliches Urlaubsgeld. Am wenigsten Urlaubsgeld bekommen Beschäftigte in der Landwirtschaft und im Hotel- und Gaststättengewerbe. Die höchsten Zahlungen erhalten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer unter anderem in der Metallindustrie und in der chemischen Industrie.
In den Branchen der IGBCE stand das Urlaubsgeld in den vergangenen Jahren immer wieder im Fokus von Tarifverhandlungen. Die IGBCE setzte starke Steigerungen durch. So hat sich die Sonderzahlung in der chemischen Industrie seit dem Jahr 2019 auf 1.200 Euro verdoppelt. Auszubildende erhalten seitdem 700 Euro. Ein Jahr später verdoppelte sich auch das zusätzliche Urlaubsgeld in der Papierindustrie auf 1.200 Euro pro Jahr für Arbeitnehmer*in. Auszubildende bekommen 900 Euro. Einen besonderen Vorteil für Gewerkschaftsmitglieder gibt es etwa in der Kali- und Salzindustrie: Mitglieder der IGBCE bekommen 250 Euro mehr Urlaubsgeld (1.100 Euro) als Nichtmitglieder (850 Euro).
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