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Unmenschliche Umgangsformen - Playmobil - NZ Nürnberger Zeitung | 06.10.2023 | Seite 17

Playmobil | IGBCE | Gewerkschaft findet klare Worte zum Stellenabbau beim Spielzeughersteller und fordert mehr Wertschätzung.


ZIRNDORF - Eine Pressemitteilung, die der Playmobil-Hersteller am Montag verschickt hat, lässt Betroffene entsetzt zurück. Die Horst Brandstätter Group hat angekündigt, weltweit 694 Stellen zu streichen, 369 davon allein in Deutschland.


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 Zuerst erfahren haben es die meisten Beschäftigten nicht von ihren Vorgesetzten, sondern über die Medien. Denn erst am Mittwoch wurden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter „über den geplanten Stellenabbau vor Ort - über alle drei Schichten hinweg - informiert“, sagt Unternehmenssprecher Björn Seeger. Kritik an der Kommunikation

Die zuständige Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) ist „erschüttert über die Pressemitteilung und die nicht vorherrschende Kommunikation im Betrieb selbst“, wie Gewerkschaftssekretärin Bianca Brutsche auf Nachfrage mitteilt. Laut IG BCE wurde lediglich der Betriebsratsvorsitzende eine Stunde vor der Mitteilung an die Presse über die geplanten Kürzungen informiert.

Es ist unsittlich, betriebspolitische Themen über die Presse als Startschuss für innerbetriebliche Gespräche vorzunehmen“, sagt Brutsche zu dem Vorgehen. Die Horst Brandstätter Group brauche laut Brutsche „dringend eine Schulung zur menschlichen Zusammenarbeit, Wertschätzung und die Umsetzung des Betriebsverfassungsgesetzes“.

Pressesprecher Björn Seeger erklärt jetzt, dass die Horst Brandstätter Group bereits am Freitag, 29. September, die 60 Führungskräfte der Unternehmensgruppe „detailliert über den Transformationsprozess informiert“ habe. „Dieser Personenkreis ist vom Vorstand beauftragt worden, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über die Prozesse konstant zu informieren und einzubeziehen“, sagt Seeger.

Am Tag der Verkündung hatten nach Angaben von Beschäftigten und der Gewerkschaft rund 80 Prozent der Belegschaft einen betrieblich angeordneten Brückentag und damit frei. Brutsche sagt dazu: „Die Mitarbeiter leisten täglich ihren Beitrag, dass Playmobil als attraktive Marke in der Welt wahrgenommen wird. Als Dank dafür erhalten sie derartige unmenschliche Umgangsformen.“ Es schüre bei Angestellten „Existenzängste und Wut“, so die Gewerkschaftlerin.

Der bisherige Umgang mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sei für die IG BCE ein „rotes Tuch“. Der Vorstand müsse „die Stimme der Belegschaft wahrnehmen, zuhören und Vertrauen schenken. Verantwortung auf mehrere Schultern verteilen und gemeinsam als Einheit agieren“, fordert Brutsche. Über die Äußerungen der IG BCE zeigt sich der Pressesprecher überrascht: „Betriebliche Mitbestimmung ist laut Gesetz gemeinsame Aufgabe von Betriebsrat und Unternehmensleitung und wird auch so gehandhabt.“ „Sozialverträglicher Plan“

Es hätten bereits Gespräche darüber stattgefunden, wie die Streichung der knapp 400 Stellen in Deutschland aussehen soll, so Björn Seeger: „Unser Ziel ist es, schnellstmöglich gemeinsam mit dem Betriebsrat einen sozialverträglichen Plan zu erstellen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden jeweils über den aktuellen Stand informiert.“ Die Gewerkschaft will der Horst Brandstätter Group bei diesem Vorhaben genau auf die Finger schauen und sich dafür einsetzen, dass der geplante Stellenabbau tatsächlich sozialverträglich abläuft.

Den Umgang mit den Beschäftigten des Playmobil-Mutterkonzerns, der Horst Brandstätter Group, findet die Gewerkschaft IG BCE „unmenschlich“. 

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