Konflikt bei Symrise

Zurück zur Normalität

Die IG BCE fordert, dass sich der hochprofitable Duft- und Aromaspezialist Symrise wieder an den Flächentarifvertrag annähert. Die Gewerkschaft hat deswegen den mehr als 15 Jahre alten Standortsicherungsvertrag gekündigt. Die Arbeitnehmer*innenseite strebt zunächst eine Verringerung der Wochenarbeitszeit an. 


Symrise
Foto: © Symrise

Für Peter Winkelmann ist die Sache klar: "Symrise ist als erfolgreiches Unternehmen auf dem Weg in den Dax. Die Beschäftigten haben ein Recht darauf sich wieder den Flächentarifvertrag anzunähern", erklärt der für das Unternehmen zuständige Sekretär der IG BCE. "Wir fordern dies in verantwortungsvollen Schritten." Symrise müsse seine Blockadepolitik aufgeben.

Der Holzmindener Konzern hat erfolgreiche Jahre hinter sich und gilt als heißer Anwärter für den Dax. Selbst im Corona-Krisenjahr 2020 hat Symrise Umsatz und Gewinn gesteigert, die operative Marge übersteigt längst die 20-Prozent-Marke. Trotz des wirtschaftlichen Erfolgs verdienen die Beschäftigten des Aromen-Experten knapp zehn Prozent weniger als die Kolleg*innen im Flächentarif der Chemieindustrie. Denn Anfang des Jahrtausends, als Symrise aus dem Zusammenschluss von Haarmann & Reimer und Dragoco entstanden war und die Tarifbindung verlorenging, hatte die Belegschaftsseite einem Standortsicherungsvertrag zugestimmt, um eine Verlagerung von Arbeitsplätzen zu vermeiden. Darin vereinbart waren unter anderem eine 40-Stunden-Woche ohne Lohnausgleich und finanzielle Abschläge gegenüber dem Flächentarifvertrag. 

Der Standortsicherungsvertrag ist gekündigt, nun streben IG BCE und Betriebsrat zunächst eine Verkürzung der Arbeitszeit um eine Stunde pro Woche für die Belegschaft an. Anschließend will man die schrittweise Rückkehr zum Flächentarifvertrag erreichen. Das Unternehmen hat zwar einige Verbesserungen angeboten, will das Gehaltsplus aber einseitig und ohne Verhandlungen mit der Arbeitnehmer*innenseite festlegen. Eine weitere Annäherung an den Flächentarif lehnt Symrise ab, die Gespräche erklärte der Konzern für gescheitert. 

Es widerspreche dem Gedanken von Tarifverhandlungen, dass ein Konzern die Entgelte einseitig festlegen wolle, erklärt IG-BCE-Sekretär Winkelmann. Symrise müsse wieder an den Verhandlungstisch zurückkehren. "Ein einseitiges Tarifdiktat durch Symrise werden sich die Beschäftigten und Mitglieder nicht gefallen lassen."