Die kautschukverarbeitende Industrie beschäftigte in Deutschland Ende 2020 ca. 65.000 Mitarbeiter*innen, davon etwa 17.700 in der Reifenindustrie. Die Branche erwirtschaftete einen Umsatz von 13,3 Milliarden. Euro mit einem Exportanteil von 45,7 Prozent.
Der Geschäftsverlauf der deutschen Kautschukverarbeiter als klassische Zulieferbranche wird ganz wesentlich von der Entwicklung des Fahrzeugbaus im Allgemeinen, dem Maschinenbau, der Elektrotechnik sowie dem Bau- und Ausbaugewerbe geprägt. Hauptkunde ist die Automobilindustrie, deren Anteil selbst bei technischen Gummiwaren mehr als 50 Prozent beträgt.
Die deutsche Kautschukverarbeitung wird in zwei Fachzweige unterteilt:
Wichtigste Ausfuhrregionen sind nach wie vor die EU-Länder, in die rund die Hälfte aller Waren geliefert wird. Frankreich ist wichtigster europäischer Handelspartner; dicht gefolgt von China als zweitwichtigstem Außenhandelspartner der Branche.
Die Gummiwaren herstellende Industrie ist einem starken Wettbewerbsdruck ausgesetzt. Die Strategie der Fahrzeugindustrie läuft im Wesentlichen darauf hinaus, Kosten für Entwicklung und Logistik auf vorgelagerte Stufen abzuwälzen und gleichzeitig bei den Preisen weitgehende Zugeständnisse zu verlangen. Ziel der Automobilhersteller ist es unter anderem, die Zahl der Lieferanten zu reduzieren und vielmehr intensive Beziehungen mit einigen wenigen Systemanbietern aufzubauen. Zudem streben sie eine Just-in-time-Lieferung an jeden Produktionsort rund um den Globus an.
Die Zuliefererproblematik ist durch folgende Merkmale gekennzeichnet:
Die deutschen Kautschukverarbeiter besitzen dank ihrer regen Forschungs- und Entwicklungstätigkeit hinsichtlich Technologie und innovativer Produkte in vielen Bereichen eine internationale Marktführerschaft. Aufgrund dieser guten Ausgangsposition verbunden mit qualifizierten und motivierten Mitarbeitern ist die deutsche kautschukverarbeitende Industrie für einen Aufschwung nach Corona gut gerüstet.