Hanau

Transformation im Fokus

Die erste Betriebsversammlung nach der Pandemie verdeutlichte gleich zu Beginn, wie sehr sich die Arbeitswelt durch das Corona-Virus verändert hat. Als hybride Veranstaltung angesetzt, waren vor Ort lediglich 150 Kolleginnen und Kollegen anwesend, während sich in der Spitze rund 1.300 Beschäftigte via Teams live dazu geschaltet hatten. „Es freut uns, dass das Interesse an unserer Betriebsversammlung so groß war, in Zukunft wünschen wir uns aber trotzdem wieder mehr Präsenz vor Ort“, sagt der Betriebsratsvorsitzende Matthias Krebs. „Die Bude muss voll sein.“

Bericht vom GBR, Betriebsversammlung bei Evonik in Hanau

Aus dem Betriebsrat berichtete Kilian Roth über die entstehende Rentenlücke und darüber, wie wichtig es sei, jetzt vorzusorgen. Der  stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Hussin El Moussaoui, informierte über akute Themen aus dem Konzern. Er sprach beispielsweise vom Abschluss neuer Altersvorsorgemodelle, von Veränderungen im Aufsichtsrat sowie vom aktuellen Stand zum angekündigten Projekt „Tailor Made“. Zur Erinnerung: Ziel des Projekts ist es, die Strukturen der Verwaltung zu vereinfachen und die Komplexität von Evonik insgesamt zu reduzieren. Zugleich sollen Entscheidungsprozesse deutlich beschleunigt werden. Im Ergebnis sollen damit die Verwaltungskosten gesenkt werden. Ein Pilot soll nun im ersten Schritt dabei helfen, durch gezielte Fragen die Struktur einer Business Line zu erfassen. Erst danach soll mit der Mitbestimmung über die weitere Vorgehensweise verhandelt werden.

Matthias Krebs und Hussin El Moussaoui berichteten außerdem auch vom Verhandlungsergebnis zum Projekt „JANUS“, dass zur Folge hat, dass 40 Stellen im Bereiche Animal Nutrition in Hanau reduziert werden. Demnach hat die Belegschaft Kündigungsschutz bis 2032. „Beschäftigte, deren Stellen abgebaut werden sollen, erhalten bei entsprechendem Alter ein Abkehrangebot“, erklärte Krebs. „Wenn ich das Angebot nicht annehme, komme ich auf eine Transferliste und man sucht für mich bei Evonik nach neuen Aufgaben in einem anderen Bereich.“ Das aktuelle Gehalt bleibe davon unberührt. Diejenigen, die kein Abkehrangebot erhalten, kommen direkt auf die Transferliste. „Keiner verliert seinen Job, für alle wird eine Anschlussaufgabe gesucht“, versichert Krebs.

Betriebsversammlung bei Evonik in Hanau

„Die Bude muss voll sein“, freut sich Matthias Krebs über die sehr gut besuchte Betriebsversammlung.

Transformation bedeute auch Veränderung, aber Veränderung bedeute nicht, dass es dabei nur um Stellenabbau gehe. „Veränderung kann als Chance gedacht werden, wenn man die richtigen Weichen stellt“, so Krebs. Reiner Stellenabbau gehöre allerdings nicht dazu.

Sabine Süpke, IGBCE-Landesbezirksleiterin Hessen-Thüringen, erklärte: "Angesichts der künftigen Herausforderungen ist  kluge Personalpolitik und nicht Hektik gefragt. Denn die Beschäftigten im Unternehmen sind die Lösung, nicht das Problem."