Tarifverhandlungen in der Schuh- und Sportartikelindustrie

„Angebot eine Frechheit“

Erste Verhandlungsrunde ohne Ergebnis: Bei der Tarifverhandlung für die bundesweit 13.000 Beschäftigten in der Schuh- und Sportartikelindustrie am 25. November sind IGBCE und Arbeitgeber in Offenbach kein Stück weitergekommen.

Adidas schwarzer Sportschuh

13.000 Beschäftigte produzieren in Deutschland Schuh- und Sportartikel.

Foto: © Adidas

IGBCE-Verhandlungsführer Frieder Weißenborn bemängelt: „Der Branchenchampion, die Adidas AG duckt sich weg. So können wir keine vernünftigen Tarifverhandlungen führen.“

Die IGBCE will einen Corona-Bonus für Beschäftigte und Auszubildende und eine Erhöhung der Entgeltsätze durchsetzen. Die Gewerkschaft fordert außerdem die Neubewertung der zweijährigen Ausbildung (Entgeltgruppe 4) durch die Einführung einer Mittel- und Endstufe sowie die Weiterentwicklung des Tarifvertrages Demografie.

Bei einer Laufzeit von 18 Monaten hatten die Arbeitgeber eine Erhöhung auf alle Entgelte ab Entgeltgruppe 5 vorgeschlagen. Das entspräche einer Erhöhung zwischen 1,2 und 1,7 Prozent. Die Tarifkommission der IGBCE hat dieses Angebot als völlig unzureichend abgelehnt.

„Die Gewinne der Sportartikelfirmen sind exponentiell gestiegen. Dieses Angebot ist deshalb eine Frechheit! Die Dax-Firma Adidas hält uns für blöd!“, so Weißenborn.  Gleichzeitig läge die Prognose der Preissteigerung für 2022 zwischen drei und vier Prozent. Er betont: „Für die Beschäftigten wird alles teurer, die Preise an der Tankstelle, beim Einkauf und beim Heizen steigen. Das müssen wir mit diesem Abschluss ausgleichen.“ Weißenborn ergänzt: „Ebenso kommt die Puma SE bei gleicher wirtschaftlicher Tendenz wie die Adidas AG ihren Beschäftigten null Komma nichts entgegen.“

Hinzu komme, dass die klassischen Schuhfirmen wie Ara und Llyod sich in Coronazeiten von der Produktion in Deutschland getrennt und Personal entlassen haben. Weißenborn betont: „Sozialpläne werden nicht über Nullrunden finanziert.“

Der Dax-Konzern Adidas stellt allein gut 8000 Beschäftigte in dieser Tarifrunde, sowohl in der Zentrale in Herzogenaurach, als auch in den Logistikzentren in Bayern und im niedersächsischen Rieste sowie in den Geschäften. Weitere Unternehmen, für die verhandelt wird, sind beispielsweise Puma, Lloyd oder Ara.

Die zweite Tarifverhandlung findet im Januar statt.