Mit einem Bündel tarifpolitischer Innovationen will die IG BCE für die 580.000 Beschäftigten in der chemisch-pharmazeutischen Industrie spürbare Verbesserungen bei Themen wie Arbeitsbelastung, Sicherheit im Alter und Qualifizierung durchsetzen. Ein entsprechendes Forderungspaket hat die Bundestarifkommission am Donnerstag in Gelsenkirchen beschlossen. „Wir wollen in dieser Tarifrunde frische Antworten auf die großen Herausforderungen unserer Branche formulieren“, sagte Verhandlungsführer Ralf Sikorski, gleichzeitig stellvertretender Vorsitzender der IG BCE. „Es wird Zeit, dass die Arbeitgeber hier mitziehen.“
Forderungsbeschluss in Gelsenkirchen.
Die Forderungen im Einzelnen:
Die Laufzeit des Tarifvertrags ist abhängig vom Gesamtpaket.
Ralf Sikorski: „Belastung am Arbeitsplatz, Pflegerisiko im Alter, Unsicherheit in Fragen der Digitalisierung: Das alles wächst Jahr für Jahr unabhängig von konjunkturellen Schwankungen, und es brennt den Beschäftigten auf den Nägeln. Deshalb wollen wir in dieser Runde über mehr reden als nur über Geld.“
Die Forderungen seien auch in der aktuellen wirtschaftlichen Lage finanzier- und umsetzbar, machte der IG-BCE-Verhandlungsführer deutlich. „Die Arbeitgeber sollten aus einem leichten Abschwung keine Krise machen – zumal wir von einem Allzeithoch kommen.“ Viel wichtiger sei, dass die Branche angesichts eines wachsenden Fachkräftemangels an ihrer Attraktivität arbeite.
Die Arbeitgeber hätten schon im vergangenen Jahr die Gelegenheit gehabt, das Thema „Geld gegen Zeit“ auszuhandeln, erinnerte Sikorski. „Das wollten sie nicht.“ Deshalb habe man seinerzeit in der „Roadmap Arbeit 4.0“ vereinbart, den Komplex in dieser Tarifrunde anzugehen. „Wir werden hier nicht nachlassen, weil das Thema für die Beschäftigten zentral ist.“
Am 30. September starten die Gespräche zwischen IG BCE und Arbeitgebern in den regionalen Tarifbezirken. Am 21. Oktober wechseln beide Seiten zu zentralen Verhandlungen auf die Bundesebene.