Bezirk Stuttgart

Synlab - Warnstreik nach gescheiterter Tarifverhandlung

Rund 200 Beschäftigte des Labordienstleisters Synlab legten heute (24. Januar) in Leinfelden-Echterdingen ihre Arbeit nieder. Sie wollen damit den Druck auf den Diagnostik-Spezialisten in den Tarifverhandlungen erhöhen. Zum Warnstreik rief die Laborgewerkschaft IGBCE auf, nachdem am vergangenen Mittwoch die vierte Verhandlungsrunde scheiterte.

Der Ausstand erstreckte sich auf den gesamten Arbeitstag (6 bis 22 Uhr). Mit Fahnen und Trillerpfeifen zogen die Beschäftigten um 11 Uhr vom Streikbüro vor den Synlab Haupteingang und machten ihrem Frust über das Verhalten der Arbeitgeber Luft. Banner mit Aufschriften wie „Ich kann gar nicht so schlecht arbeiten, wie ich bezahlt werde“ und „Europäischer Marktführer? Aber nicht beim Lohn!“ prägen die derzeitige Stimmung in der Belegschaft.

Gewerkschaftssekretär Markus Deissler betont: „Die Kolleginnen und Kollegen in den Laboren zeigen heute, dass sie hinter den Forderungen stehen und bereit sind, sie durchzusetzen. Das ist ein wichtiges Signal.“

Die IGBCE-Tarifkommission fordert die Erhöhung der Vergütungen um 11 Prozent, mindestens um 380 Euro, die Erhöhung des Urlaubsgeldes auf 35 Euro pro Tag und eine Jahressonderzahlung in Höhe von 100 Prozent eines Monatsentgelts für alle Beschäftigten.

Bei Synlab fehlen die Fachkräfte

Synlab nimmt in den bisherigen Verhandlungen eine Verweigerungshaltung ein. Bundesverhandlungsführer Marc Welters: „Die Beschäftigten haben endlich eine marktgerechte und faire Vergütung verdient.“ Die hohen Inflationsraten der vergangenen Jahre hätten bei allen die Kaufkraft deutlich eingeschränkt. Und nur mit fairer Bezahlung könne Synlab Fachkräfte gewinnen und motivierte Beschäftigte halten.

Neben dem Standort in Leinfelden-Echterdingen wurden und werden auch andere Standorte des europaweit größten Labordienstleisters bestreikt. Synlab hat Standorte in Augsburg, Bonn, Eppelheim, Jena, Kassel, Leinfelden, Leverkusen, Mannheim, Neuwied, Nürnberg, Regensburg, Traunstein, Trier und Weiden. Die Beschäftigten in den medizinischen Versorgungszentren sind in der Labordiagnostik tätig und werten zum Beispiel Proben aus Krankenhäusern oder Coronatests aus.

Für die Dauer des Streiks waren Notdienstvereinbarungen eingerichtet.

Warnstreik IGBCE Firma Synlab, Marc Welters / Tobias Eisenach

Warnstreik IGBCE Firma Synlab, Marc Welters / Tobias Eisenach

Foto: © IGBCE