Chemiepark Stade

Starke Standortinitiative

Mit einer konzertierten Aktion wollen IGBCE, Betriebsräte, Unternehmen, Arbeitgeberverbände, Politik und Verwaltung den Chemiestandort Stade weiterentwickeln. Zu ihrem Auftakt am 17.10.2023 verkündete Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD), der gemeinsamen, dreijährigen Initiative 300.000 Euro zur Verfügung zu stellen.

Stade

Aus dem Engagement Stader Betriebsratsvorsitzender und IGBCE Hamburg-Harburg entstand die bundesweit einmalige Initiative zur Standortentwicklung des Chemieparks.

Foto: © Ludwig Rademacher

In seiner Ansprache skizzierte Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies vor mehr als 90 Gästen im Stader Kreishaus das Projekt "Standortentwicklungskonzept Chemiepark Stade" als Zukunftsmodell in schwierigen Zeiten. "Hier hat sich eine Region gemeinsam auf den Weg gemacht", betonte der Wirtschaftsminister und ermutigte alle Beteiligten, dieses einzigartige Projekt gemeinsam anzugehen. Das Stader Projekt, entstanden aus einer Initiative der örtlichen Betriebsräte und der zuständigen Gewerkschaftssekretärin des IGBCE-Bezirks Hamburg-Harburg, könne als Blaupause für andere Städte und Regionen in Deutschland dienen. Im Fokus stehen die Darstellung der positiven Merkmale des Standorts, die Versorgung mit Kosten günstigen Strom und Gas und die Verbesserung des Fachkräftepotenzials. Laut Dow-Betriebsratsvorsitzende Thomas Mellin sei es wichtig, "einen solchen Schulterschluss herzustellen". Auch Oliver Elsen, Betriebsratsvorsitzender von AOS, sprach von einem "gelungenen Auftakt, dem nun die Arbeit folgen muss". Petra Adolph, stellvertretende Vorsitzende des IGBCE-Landesbezirks Nord, wies in der Podiumsdiskussion auf die Kompetenz und den Zusammenhalt unter den Betriebsräten hin. Es gehe auch um die Zukunft guter Arbeit.

Dass alle Beteiligten an einem Strang ziehen, zeigt sich an der Zusammensetzung des entscheidenden Lenkungskreises, dem neben dem Stader Landrat, dem Stader Stadtbaurat und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft drei Vertreter der Betriebsräte und drei der Geschäftsführung angehören: Namentlich sind es Thomas Melin, Oliver Elsen und Udo Koppelmann von Trinseo. Auf Arbeitgeberseite sind die Geschäftsführungen von Dow, AOS, Olin und IFF vertreten. Kim Fleischmann vertritt als Nachfolger von Henrike Rauber die IGBCE. Koordiniert wird die Initiative von Stephan Engel, der zum Jahresende als einer der Stader Dow-Geschäftsführer ausscheidet.

Die Initiative soll Mut machen. Denn derzeit ächzen Dow, AOS, Olin, Trinseo und Co. unter den hohen Gas- und Strompreisen und die Produktion verläuft stark eingeschränkt. In den Chemiebetrieben auf Bützflethersand sind 2500 Menschen direkt beschäftigt, etwa 10.000 Jobs sind in der Region vom Chemie-Park abhängig. Für Beschäftigte und IGBCE ist der aktuell diskutierte Brückenstrompreis unabdingbar fürs Fortbestehen der Industrie nicht nur in Stade. Denn Deutschland brauche gerade wegen der Energiewende, aber auch für Sparten wie das Gesundheitswesen dringend die Grundstoffe, die die Chemie produziert. Und Deutschland benötige sichere Lieferketten, so Wirtschaftsminister Lies.