Düsseldorf

Sozialverträglicher Personalabbau angestrebt

Die Townhall in der zweiten Juniwoche brachte die traurige Gewissheit – auch am BASF-Standort Düsseldorf werden Stellen abgebaut. Circa 1600 Menschen sind hier beschäftigt, ungefähr 50 Arbeitsplätze soll es künftig im Zuge von  Sparmaßnahmen, Komplexitätsreduzierungen und Digitalisierung weniger geben.

BASF in Düsseldorf-Holthausen

Düsseldorf-Holthausen ist der weltweit größte Standort für die Herstellung von Inhaltsstoffen für das Personal Care-Geschäft von BASF und einer von mehr als 20 EFfCI GMP-zertifizierten BASF-Standorten für Personal Care.

Foto: © BASF SE

„Zurzeit sind wir alle erst einmal dabei, die Situation zu eruieren. Es gibt so viele Dinge zu beachten und wir müssen genau schauen, welche Abteilung, welche Bereiche und welche Personen davon betroffen sind“, fasst Betriebsrätin Anke Heinisch die momentane Situation zusammen. Für die Kolleg*innen sei die Ankündigung jedoch ein Schlag ins Gesicht gewesen und bei vielen herrsche im Moment große Verunsicherung. „Wer nicht selbst davon betroffen ist, kennt mit Sicherheit jemanden, der um seinen Job bangen muss“, so Heinisch. Nicht betroffen ist zurzeit die Produktion. In der Entwicklung und in der Verwaltung werden jedoch Stellen abgebaut. „Es ist diffizil. Wie in einem Uhrwerk müssen jetzt die Rädchen neu gestellt werden. Für die Reduzierung der Stellen sind im Moment verschiedene Szenarien denkbar“, erklärt die Betriebsrätin. So soll mit einem Freiwilligenprogramm eine einvernehmliche Regelung mit den Arbeitnehmer*innen gefunden werden. Es wird ein sozialverträglicher Personalabbau angestrebt. „Einige überlegen jetzt vorzeitig in den Ruhestand zu gehen. Da spielt natürlich eine Einigung bei der Abfindung eine große Rolle. Aber auch eine Reduzierung der Arbeitszeit – also der Weg in die Teilzeit – schwebt uns für einige Mitarbeitende vor. Das könnten Kolleg*innen kurz vor der Rente sein“, erklärt Heinisch. Auch ein Wechsel auf einen anderen Arbeitsplatz wäre für manche eine Alternative. „Vor allem soll der Personalabbau nicht zu Lasten der anderen Beschäftigten gehen. Eine Leistungsverdichtung dulden wir nicht und das haben wir auch so mit der Geschäftsleitung besprochen. Wir haben dabei ganz klar kommuniziert, dass wir keine Kostenersparnisse akzeptieren, die mit der Gießkanne verteilt werden und müssen sicherstellen, dass Personalreduktionen nicht auf dem Rücken der Belegschaft umgesetzt werden“,  stellt  Anke Heinisch klar. Die Betriebsrätin bereitet sich mit ihren 16 Betriebsratskolleg*innen auf anstrengende Zeiten vor. Sie weiß, dass in den nächsten Wochen und Monaten viel zu tun ist, denn es herrscht ein großer Rede- und Aufklärungsbedarf. „Jeder möchte informiert werden oder über seine eigene Lage sprechen, ganz besonders, wenn man persönlich von den Maßnahmen betroffen ist. Wir müssen für alle ein offenes Ohr haben“, sagt Anke Heinisch und blickt gespannt in die Zukunft: „Wie es weitergeht, wissen wir noch nicht. Ob ein Sozialplan in Betracht gezogen werden muss, wird sich noch zeigen.“

 Doch auf eines können sich die Kolleg*innen am Standort verlassen, der Betriebsrat steht hinter ihnen und lässt sie mit ihren Sorgen und Ängsten nicht alleine. „Klar, ist, wir wollen mit aller Kraft verhindern, dass sich Kolleg*innen allein gelassen fühlen. Jede/r soll unsere Unterstützung erfahren. Wir können nicht die Entscheidungen abnehmen, aber wir können und müssen Begleitung anbieten, Unsicherheiten nehmen und einen vertrauensvollen Rahmen schaffen, um Ängste und vielleicht auch Unmut anzusprechen“, betont Anke Heinisch.