Uniper

Ruhe nach dem Sturm

Die Gaskrise führte den Energieriesen Uniper an den Rand des Abgrunds. Der Bund musste übernehmen. Was macht das mit den Beschäftigten? Und was mit dem Arbeitgeber?

Uniper-Mitarbeiter im Erdgasspeicher Etzel
Foto: © Uniper
  • Gründung: 2016 (durch Abspaltung von e.on)
  • Rechtsform: SE, mitbestimmt
  • Börsengang: 2016
  • Eigentümer: Bundesrepublik Deutschland (99,12 Prozent)
  • Umsatz: 2022 274,1 Milliarden Euro
  • Verlust: 2022 19,1 Milliarden Euro
  • Beschäftigte: 7.000, gut die Hälfte davon im Inland
  • Konzernsitz: Düsseldorf 
  • Kraftwerke:
  • Speicher-Standorte:

Uniper steht für Unique Performance. Böse Zungen behaupten, der junge Konzern habe diese „einzigartige Leistung“ in seinen ersten sieben Jahren allemal schon erbracht – nur anders als gedacht. Erst mit Mühe herausgeschält aus dem e.on-Konzern, verschrien als „fossile Bad Bank“, dann eine unsägliche Übernahmeschlacht mit dem finnischen Energieversorger Fortum und schließlich das Gasdesaster im vergangenen Jahr. Uniper, größter Importeur von russischem Gas, stand aus bekannten Gründen plötzlich ohne seinen wichtigsten Lieferanten da, musste aber seine Lieferverpflichtungen mehr als 1.000 Stadtwerken und Industriebetrieben gegenüber erfüllen. Uniper kaufte und kaufte Ersatz am Weltmarkt, zu immer absurderen Preisen. Ein Kollaps mit Ansage, der schließlich Ende 2022 zum Einstieg des deutschen Staats führte. Mit insgesamt 21 Milliarden Euro mussten die Steuerzahlenden Uniper retten – gut 250 Euro pro Kopf. Andernfalls wäre die Heizung kalt geblieben und die Industrie ohne Rohstoff. Klassischer Fall von systemrelevant. Dabei ist Gashandel nur ein Teil des Geschäfts: Uniper ist auch einer der größten Stromerzeuger der Welt und betreibt Gasspeicher. Jetzt soll massiv in den Ausbau der Erneuerbaren investiert werden.

So schneidet Uniper ab:

Unser Fazit

Starke Gewerkschaften, starke Betriebsräte: Entsprechend belegschaftsfreundlich sind die Arbeitsverhältnisse bei Uniper geregelt. Das zeigen nicht zuletzt Vorteilsregelungen für IGBCE-Mitglieder oder weitreichende Möglichkeiten, aus dem Ausland zu arbeiten. Mehr denn je kann man zudem aktuell davon sprechen, dass Uniper ein sicherer Arbeitgeber ist. Schließlich hat der Staat den Energieversorger im vergangenen Jahr sogar gerettet und ist nun nahezu Alleineigentümer. Doch Unipers Zukunft ist alles andere als klar. Was passiert, wenn der Bund wieder ausgestiegen ist? Wie schnell kann die klimagerechte Transformation gelingen? Der Ausblick birgt einige Unsicherheiten für die Beschäftigten.

Das sagt Uniper

Das Unternehmen hat die Anfragen von Profil bis Redaktionsschluss unbeantwortet gelassen und keine Stellung bezogen.