Chemie-Tarifrunde Rheinland-Pfalz endet ohne Ergebnis

Roland Strasser: „Entlastung für unsere Kolleg*innen, die jetzt mit Rekord-Inflationsraten konfrontiert sind!“

MAINZ. Die 1. Verhandlungsrunde für die rund 68.500 Beschäftigten in der rheinland-pfälzischen Chemie- und Pharma-Industrie endete ergebnislos. Die Tarifkommission der Chemie- und Pharmagewerkschaft IGBCE Rheinland-Pfalz sieht jedoch keinen Grund, von ihren beschlossenen Forderungen nach höherer Kaufkraft, besseren Zukunftschancen und Sicherheit in der Transformation abzurücken. „Bei der stetig gestiegenen Inflationsrate muss eine deutliche Kaufkraftsteigerung durch die Entgelterhöhung realisiert werden“, betont Landesbezirksleiter und Verhandlungsführer Roland Strasser. „Die teurer werdenden Energie- und Kraftstoffpreise gehen auf Kosten der Beschäftigten, die hier enorme Belastungen haben. Auch die Verbraucherpreise erhöhten sich im Schnitt um gut drei Prozent. Deshalb müssen wir die Kaufkraft der Beschäftigten entsprechend stärken.“

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Unter 2G+ und mit halber Tarifkommission fand die persönliche Verhandlungsrunde statt. Die andere Hälfte der Tarifkommission verfolgte die Gespräche per Stream.

Foto: © Marcel Hasübert

„Die Branche hat die Pandemie insgesamt schnell hinter sich gelassen. Mehr noch: Wir liegen wieder auf Vor-Corona-Niveau“, betont Tatjana Diether, stellvertretende Betriebsratsvorsitzende bei der BASF SE. „Der Verband attestiert sich für 2021 eine ,starke Bilanz‘, die sich über ,nahezu alle Produktbereiche‘ erstreckt. Gleichzeitig sehen sich die Beschäftigten mit Rekord-Inflationsraten konfrontiert. Deshalb gilt es jetzt, in die Kolleg*innen zu investieren und sie jetzt zu entlasten.“

Den Fachkräftemangel angehen

„In der Branche fehlen die Fachkräfte“, kritisiert Christian Viering, Betriebsratsmitglied bei Boehringer Ingelheim. „Deshalb gilt es, uns noch attraktiver zu machen, damit wir im direkten Arbeitsplatzwettbewerb mit anderen Wirtschaftszweigen nicht hinten anstehen. Es gilt nun, in die Menschen zu investieren und mit den Beschäftigten gemeinsam die großen anstehenden Herausforderungen wie Digitalisierung und Transformation zu bewältigen.“

Höhere Nachtschichtzuschläge

Zlatko Cacic, Betriebsratsvorsitzender bei Kandelium, begrüßt die Forderung, die Nachtschichtzulagen zu erhöhen: „Kandelium geht es gut. Daher ist es auch endlich an der Zeit, die Nachtschichtzuschläge spürbar zu erhöhen. Wir haben Schwierigkeiten, junge Menschen für die Schichtarbeit zu begeistern. Deshalb muss Schichtarbeit attraktiv sein. Gerade unsere Schichtkolleg*innen haben in der Pandemie für den wirtschaftlichen Erfolg bei Kandelium gesorgt.“

Angebot an Ausbildungsplätzen erhöhen

„Ausbildung ist eine gute Möglichkeit, dem immer deutlicher werdenden Fachkräftemangel entgegen zu wirken. Deshalb ist es elementar, attraktive Ausbildungsplätze anzubieten. Außerdem sind die steigenden Lebenshaltungskosten vor allem für Auszubildende sehr stark spürbar. Daher ist es wichtig, die Ausbildungsplatzzahlen wieder zu erhöhen und die Ausbildungsvergütungen zu erhöhen“, erklärt Sarah-Maria Eckrich, Mitglied der Jugend- und Auszubildendenvertretung bei der BASF SE. Sie vertritt die Interessen der Jugend in der Tarifkommission. 

Die Forderungen im Detail

Die Tarifkommission der IGBCE Rheinland-Pfalz bleibt auch nach der 1. Verhandlungsrunde bei ihren Forderungen:
1.    Erhöhung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen, die sicherstellt, dass die Kaufkraft der Beschäftigten in der Chemieindustrie nachhaltig gesteigert wird.
2.    Erhöhung der Schichtzuschläge für die besonders belastenden Nachtschichten auf einheitlich 25 %.
3.    Sicherung der Zukunftschancen für junge Menschen durch Weiterentwicklung des Tarifvertrages „Zukunft durch Ausbildung und Berufseinstieg“.
4.    Sicherheit und Schutz für unsere Mitglieder in der Transformation und gute mobile Arbeit für die Zukunft gestalten. 
5.    Die Laufzeit soll 12 Monate betragen.

Die IGBCE Rheinland-Pfalz hat die laufenden Entgelttarifverträge zum 31.03.2022 gekündigt. Die Tarifkommission des Landesbezirks hat nun die Bundestarifkommission der IGBCE damit beauftragt, in ihrem Auftrag weiter zu verhandeln. 1. Verhandlungstermin ist der 21./22.03.202

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Die Tarifkommission will in dieser Tarifrunde eine deutliche Erhöhung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen durchsetzen.

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Es geht um viel in der Chemie-Tarifrunde 2022.

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Die Tarifrunde 2022 fand unter 2G+ Bedingungen statt.

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