Chemie-Verhandlungen in Nordrhein werden ohne Ergebnis unterbrochen

„Mit der Betonhaltung einiger Arbeitgeber kommen wir nicht weiter!“

Die regionale Tarifverhandlung der IGBCE Nordrhein wurde am Donnerstag, den 18.04.2024 ohne Ergebnis unterbrochen. Nach einem ersten Austausch der wirtschaftlichen Daten wurde klar, dass IGBCE und die Arbeitgeber auf einer unterschiedlichen Grundlage argumentieren.

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Foto: © Daniel Krist

„Die Arbeitgeber reden die Branche schlecht. Natürlich gibt es Betriebe, in denen der Motor gerade erst wieder anläuft, aber in vielen Betrieben brummt es. Die Gewinne sollten nicht nur den Aktionär*innen, sondern vor allem den Arbeitnehmer*innen zugutekommen, die die Gewinne erarbeiten“, so Frank Löllgen, regionaler Verhandlungsführer in Nordrhein. 

„Durch Kreativität, Innovation und Einsatz - auch über das normale Maß hinaus, haben die Kolleginnen und Kollegen im Betrieb den Laden am Laufen gehalten. Gleichzeitig hat sich die IGBCE für gute industrielle Rahmenbedingungen stark gemacht und war im Austausch mit der Politik“, erinnert sich Löllgen. „Jetzt brauchen wir eine echte Wertschätzung für unsere Mitglieder, die sich im Betrieb und auch Außerhalb für unsere Industrie – die Quelle unseres gesellschaftlichen Wohlstands einsetzen“ 

Große Ablehnung dagegen erfuhr der Vorschlag einiger Arbeitgeber, eine Nullrunde zu fahren. „Wir merken schon seit Längerem, dass der Fachkräftemangel auch in der chemisch-pharmazeutischen Industrie zu spüren ist. Die Beschäftigten leiden massiv unter dem Kaufkraftverlust und haben Existenzsorgen. Und in so einer Zeit sollen wir die Tarifrunde ausfallen lassen? Ein absolutes Unding. Mit der Betonhaltung einiger Arbeitgeber kommen wir keinen Schritt weiter. Jetzt brauchen wir Druck von den Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben!“, so Löllgen abschließend. 

Die Verhandlungen werden zunächst in allen Tarifbezirken durchgeführt. Erst nach Abschluss der letzten regionalen Tarifverhandlung am 26. April im Saarland wird entschieden, ob die regionalen Tarifkommissionen weiterverhandeln oder das Mandat für weitere Verhandlungen an die Bundestarifkommission übertragen wird. 

Die IGBCE fordert im Einzelnen: 

  • Erhöhung der Einkommen für IGBCE-Mitglieder um 7 %  
  • Tarifliche Regelungen für Wertschätzung und Besserstellung der Mitglieder der IGBCE  
  • Modernisierung des Bundesentgelttarifvertrags, um attraktive Entwicklungsmöglichkeiten für IGBCE-Mitglieder zu schaffen. 

Die Tarifforderungen beziehen sich auf eine Laufzeit von 12 Monaten. 

Statement des Verhandlungsführers Frank Löllgen


Tarifkommissionsmitglieder Timo Litzbarski (Procter & Gamble), Luca Schneider (Bayer AG / Jugend), Edgar Topsch (Henkel), Veli Dogan (Axalta) zum Verhandlungsverlauf