Neujahrsempfang Bezirk Niederrhein 2024

„Wenn aus Unrecht Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht.“
Neujahrsempfang 2024

Duisburg/ Am 27. Januar hat der traditionelle Neujahrsempfang des Bezirks Niederrhein stattgefunden. Rund 200 Gäste folgten der Einladung in die Duisburger Gebläsehalle im Landschaftspark Nord. Als Hauptredner war Francesco Grioli, Mitglied des geschäftsführenden Hauptvorstandes der IGBCE, vor Ort. Auch der Oberbürgermeister der Stadt Duisburg, Sören Link, beteiligte sich mit einem Grußwort.



Neujahrsempfang Bezirk Niederrhein 2024
Foto: © Leo Kölzer

Ein Erstarken der Rechten, wirtschaftliche Verwerfungen und Kriege im Nahen Osten sowie in der Ukraine – das sind nur drei der großen Themenfelder, die das Jahr 2024 für die IGBCE prägen werden. Und damit ist klar: Es stehen Herausforderungen an, die starkes gewerkschaftspolitisches Handeln benötigen. Darauf stimmte traditionell der Neujahrsempfang des IGBCE Bezirkes Niederrhein ein. Er verbindet Dank und Anerkennung für ehrenamtliches Engagement im vergangenen Jahr und gibt Ausblick auf das neue Jahr.

Die geladenen Betriebsrät*innen, Ortsgruppenmitglieder und engagierte Kolleg*innen der IGBCE, wurden von Bezirksleiter Zafer Ates herzlich empfangen und lauschten zu Beginn der Coverband Walking Hats. Dann wurde es politisch. Zafer Ates und Francesco Grioli betrachteten das Jahr aus Sicht der IGBCE vor Ort, bundesweit und global. Da gab es zum einen Errungenschaften zu feiern: Knapp 1.000 Neuaufnahmen konnte der Bezirk 2023 für sich verbuchen. Eine starke Mitgliederentwicklung, die das gesetzte Ziel sogar übertraf. „In diesem Jahr knacken wir 1.000“, versprach der Bezirksleiter und richtete sein Wort an die Mitglieder in seinem Bezirk: „Ihr bildet den Grundstein für unsere gewerkschaftliche Arbeit und füllt die IGBCE mit Leben – dafür möchte ich mich ganz persönlich bei euch bedanken.“

Doch es gab eben auch Schmerzhaftes zu verzeichnen: Ein erstarkender Rechtsradikalismus und Populismus in Deutschland sowie in Europa. Francesco Grioli rief zu Zuversicht, aber auch zu Wehrhaftigkeit auf: „Wenn aus Unrecht Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht.“ Dem schloss sich auch der Bezirksleiter an: „Diese Rechten unter dem Deckmantel der AfD sind weder eine Alternative noch eine wie auch immer definierte Basis für unsere freiheitlich-demokratische Gesellschaft.“

Aus der Sicht der IGBCE steckte Deutschland zwischen etlichen Krisen, globaler Nachfrageschwäche und zahlreichen hausgemachten Problemen fest, ist sich Grioli sicher. Als Beispiel nannte er die aktuelle Debatte um einen Industriestrompreis. Dabei gehe es um nichts weniger als darum, den Fortbestand der energieintensiven Industrieproduktion in Deutschland zu sichern. „Anstatt die Zeit bis zum breiten Zugang zu bezahlbaren erneuerbaren Energien mit einem Industriestrompreis zu überbrücken, verteilt die Ampelregierung ziellose Subventionen“, so Grioli. Die Konsequenz liege auf der Hand: Teile der Unternehmen planen nun ihre Standortverlagerung ins Ausland, wo die Produktion wesentlich günstiger sei. Dem schloss sich auch Zafer Ates an. „Wir brauchen Investitionen in den Ausbau der Infrastruktur, sowohl bei uns in der Region als auch im gesamten restlichen Land.“

All das sorgt in vielen Betrieben für enorme Sorgenfalten. Der Austausch untereinander und der Erfahrungsaustausch standen deshalb im Fokus der anschließenden Podiumsdiskussion. Im Fokus: Betriebliche Herausforderungen, strategisches Vorgehen der Mitbestimmung und die Rolle der IGBCE. „Es wird immer komplexer und dynamischer“, sagte Detlef Rennings, Gesamtbetriebsratsvorsitzender des Chemparkbetreibers Currenta.  Das liege nicht nur an fortlaufenden Veränderungen durch Umstrukturierungen, Transformationsthemen, Arbeitsschutz und Präventionsfragen. Die Themen seien insgesamt vielfältiger geworden. Alexandra Guist, stellvertretende JAV Vorsitzende der Evonik Goldschmidt findet, dass die Jugend bei all dem noch stärker in den Fokus gerückt werden sollte: „Wollen wir bei der Jugend eine ernstzunehmende Rolle spielen, müssen wir unsere Angebote dementsprechend noch deutlicher öffnen und als Arbeitgebende attraktiver werden. “


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