Wir kämpfen um jeden Arbeitsplatz!
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
die historisch hohe Inflation getrieben von explodierenden Energiepreisen setzt unsere Wirtschaft -insbesondere die energieintensive Industrie – immer mehr unter Druck. Das bedroht die Arbeitsplätze. Gleichzeitig sieht sich die IGBCE in einem politischen Klima, das die Bedeutung der Industrie zur Gestaltung der Energiewende unterschätzt. „Wir gestalten die Zeitenwende mit, brauchen dazu aber ein klares Bekenntnis der Politik für unsere Industriearbeitsplätze und Gute Arbeit, “ so Marion Hackenthal, Bezirksleiterin des IGBCE Bezirk Ibbenbüren, die zur Neujahrsbegegnung im Traditionshaus Leugermann eingeladen hat. „Es kann nicht sein, dass wichtige und funktionierende Unternehmen aus ideologischen Gründen aufgeben werden sollen, ohne dass die entsprechenden Alternativen geschaffen sind“, so Hackenthal.
200 Gäste aus dem Gebiet des Bezirks Ibbenbüren sind der Einladung gefolgt, vom Emsland, über die Grafschaft über Ibbenbüren nach Osnabrück und Lemförde. Der Bezirk Ibbenbüren vertritt die Beschäftigten aus rund 90 Betrieben. Besonderes Highlight: den Kollegen Norbert Baune, Ludger Mönnighoff und Heinrich Misch wurde die Verdienstmedaille der IGBCE für jahrzehntelanges intensives Engagement und den Erhalt und Ausbau gewerkschaftlicher Strukturen.
In seinem Grußwort nahm Dr. Marc Schrameyer, der Bürgermeister von Ibbenbüren, den Faden von Marion Hackenthal auf: „Wir lernen aus der Geschichte, dass wir nicht aus der Geschichte lernen!“
Ralf Becker, der Landesbezirksleiter des IGBCE Landesbezirk Nord betont, dass der Koalitionsvertrag von Niedersachsen eine industriefreundliche Handschrift habe.
Ralf Sikorski, stellvertretender Vorsitzender der IGBCE, hat in seiner Rede unter dem Titel „Zeitenwende gestalten“ ausgeführt, dass die IGBCE ihre Verantwortung wahrnimmt. So habe die IGBCE die Gas- und Strompreisbremse als Vorschlag für die Politik miterarbeitet. Das schaffe Sicherheit und Planbarkeit in den Unternehmen. Auch in der Tarifpolitik übernehme die IGBCE Verantwortung. Beschäftigte in der hohen Inflation zu entlasten gelinge nur mit einer Kombination aus tariflichem Inflationsgeld und tabellenwirksamer Entgelterhöhung. „In den letzten Wochen konnten wir für über 630.000 Beschäftigte die steuer- abgabenfreie Sonderzahlung erfolgreich durchsetzen. So kommen über eine Milliarde Euro zusätzlich bei unseren Kolleginnen und Kollegen zur Abfederung der enormen Kostensteigerungen an. “
Sorge bereiten Ralf Sikorski dabei die kommenden Monate. Seit Kriegsbeginn in der Ukraine sind viele Unternehmen im Krisenmodus. Täglich sich ändernde Preise, abbrechende Lieferketten, aber auch Engpässe bei den Fachkräften. Die hohen Energiepreise setzen die Wettbewerbsfähigkeit ganzer Industrien aufs Spiel. In den Branchen der IGBCE bestimmen derzeit Produktionsdrosselungen, Verhandlungen über Kurzarbeit und Stilllegungspläne das Geschäft. Es gelte gemeinsam - Arbeitgeber, Gewerkschaften und Politik – Produktion und Beschäftigung zu sichern. „Zum Erhalt der Arbeitsplätze ist es kurzfristig notwendig, dass die regulatorischen Hürden bei den Energiepreisbremsen überprüft und abgebaut werden. Die Energiepreisbremsen dürfen nicht zum Ladenhüter verkommen,“ so Sikorski. „Weiter müssen die Fragen der klimagerechten Transformation und der benötigten Infrastruktur zügig im Bundeskanzleramt geklärt werden. Das Ziel sei, diese Krise zur Modernisierung und Zukunftssicherung von Standorten und Beschäftigung zu nutzen,“ so der stellvertretende Vorsitzende der IGBCE Sikorski.
Die Mehrheit der Betriebe im Organisationsbereich der IGBCE gehören zu der sogenannten energieintensiven Industrie. Auswirkungen haben die hohe Inflation und Energiepreise auch auf Betriebe des Bezirks Ibbenbüren. Der Personalabbau von rund 100 Beschäftigten von Kämmerer ging bereits durch die Presse. Zahlreiche Betriebe befinden sich in Kurzarbeit. Als erstes betroffen waren die Betriebe, die der Bauwirtschaft zuliefern. Auch Ankündigungen hat es bereits gegeben. So hat die BASF in Ludwigshafen ein Sparprogramm angekündigt. Ob der Standort in Lemförde davon betroffen sein wird, ist derzeit noch offen.
Es war eine rundum gelungen Veranstaltung.