Wochenendseminar 11./12.08.2023 in Monheim

Neue Normalität – Digitalisierung als Chance für Frauen?!

Unter diesem Titel stand die Veranstaltung des Frauenausschusses des Bezirk Leverkusen. Acht Frauen verfolgten das Programm aufmerksam bis zuletzt, nahmen lebhaft an der Debatte teil und vertieften sich in Zweiergesprächen. Sebastian Grzegorek, Fachsekretär Abteilung Gute Arbeit, Betriebspolitik, kam extra aus Hannover und führte durch die beiden Tage.


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Teilnehmerinnen Cornelia Stechmann, Jessica Kohlenberg, Martina van Houtdreve, Sebastian Grzegorek, Kerstin Müller, Sigrid Ziarek, Vera Püchler, Cordula Pohl, Anja Danielzik (von li.)

Foto: © Sigrid Ziarek


Die Agenda war voll: Monitor-Digitalisierung, Gender Gaps und KI Basics waren die großen Themen. Digitalisierung als solche ist schon ein breites Feld, allerdings wollten die Teilnehmerinnen Besonderheiten herausarbeiten. Wie wird auf die Belange der Frauen Rücksicht genommen? Gibt es geschlechterspezifische Vor- oder Nachteile? Welche Berufe sind mit vermehrtem Einsatz von KI bedroht? Wie kann der Betriebsrat rechtzeitig Einfluss auf technische Errungenschaften nehmen? Welche ungeahnten Chancen tun sich auf?  

Einige Fakten waren zwar nicht neu, trotzdem machten sie nachdenklich. Z. B. sind im Labor und Verwaltungsbereich traditionell bis zu zwei Drittel Frauen beschäftigt. Werden gerade in diesen Organisationen und der Administration mehr und mehr Prozesse standardisiert und von der KI übernommen, ist es enorm wichtig, rechtzeitig auf Qualifizierung und berufliche Weiterbildung zu achten.  

Aber lange noch nicht alle Beschäftigten haben im Betrieb regelmäßig Zugang zu elektronischen Informations- und Kommunikationssystemen. Da sind die Mitarbeitenden in Produktionsstätten deutlich benachteiligt, hier ist allerdings kein geschlechtsspezifischer Unterschied messbar.

Frauen sehen oft den Fortschritt der Digitalisierung in der Flexibilität und nehmen es als Vorteil in der Vereinbarung von Familie und Beruf. Allerdings wird Flexibilität auch gern verwechselt mit ständiger Erreichbarkeit. Die Entgrenzung der Arbeit hinein in den privaten Bereich ist gefährlich, doch leider immer häufiger zu beobachten. Hier sind die lokalen Betriebsräte gefragt, rechtzeitig in die Prozesse einzusteigen, die Arbeitszeiten zu thematisieren – einfach die Arbeitsorganisation gut zu kennen.  

Das Fazit dieses Austauschs ist eindeutig: Die Chancen dieser Technologie können erst zugunsten der „guten Arbeit“ genutzt werden, wenn die Bedürfnisse der Beschäftigten gekannt und berücksichtigt werden – besonders die der Zielgruppe Frauen.