150 Jobs vor dem Aus

Mitsubishi Hitec Paper in Bielefeld plant Stellenabbau

Bei Mitsubishi Hitec Paper in Bielefeld fürchten 150 Beschäftigte um ihre Jobs. Die Papierfabrik gehört zu den ältesten und größten Industriebetrieben der Stadt. Insgesamt arbeiten dort 527 Menschen. 

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Bislang werden an dem Standort Thermopapiere für Kassenbons, Druckerpapier, Durchschreibpapiere oder Papiere für Etiketten hergestellt. Um die Rentabilität des Unternehmens zu stärken, hat die Mitsubishi-Geschäftsleitung nun beschlossen, sich durch Selektion und Konzentration aus schrumpfenden Produktmärkten zurückzuziehen. Stattdessen sollen die Ressourcen auf neue, wachsende Bereiche konzentriert werden. Im Zuge dessen soll die Belegschaft um 30 Prozent schrumpfen. 

„Das machen wir nicht mit“, sagt Timo Bergmann, zuständiger Gewerkschaftssekretär vom Bezirk Nordwestfalen. In der Vergangenheit habe es falsche Entscheidungen und zu wenig Investitionen sowie jahrelangen Stillstand bei Neuentwicklungen gegeben. „Für diese Unfähigkeit sollen jetzt unsere Leute den Kopf hinhalten.“

Kampflos wollen IGBCE, der Betriebsrat und die Beschäftigten einen massenhaften Arbeitsplatzabbau nicht hinnehmen. Mit gelben Westen gekleidet haben rund 400 Beschäftigte gemeinsam mit IGBCE und Betriebsrat vor den Werkstoren lautstark gegen die Entscheidungen des Konzerns demonstriert. Auch benachbarte Betriebe und IGBCE-Ortsgruppen zeigten sich solidarisch und nahmen an der Kundgebung teil. „Wir wollen vor der voreiligen Demontage wichtiger Maschinen bei uns warnen“, sagte eine der anwesenden Beschäftigten. Das komme dem Ende des Standortes gleich. Gleichzeitig haben Gewerkschaft und Betriebsrat der Geschäftsführung ihre volle Unterstützung bei der Suche nach neuen Produkten und Geschäftsfeldern zugesichert. „Die sehen wir vor allem in der Entwicklung von neuen Verpackungsmaterialien als Ersatz für Plastik und Kunststoff“, so Bergmann. Dem schließt sich der Betriebsratsvorsitzende Dirk Hansmeier an: „Über dieses Potenzial verfügt Mitsubishi in Bielefeld. Allerdings werden dafür die hier am Standort aufgestellten Spezialmaschinen benötigt. Ohne sie gibt es keine Innovation.“