In der dritten Verhandlungsrunde haben sich IGBCE und Arbeitgeber am 18. November 2022 in Sulzbach auf einen Tarifabschluss für die Papier erzeugende Industrie geeinigt, der die Entgelte der 40.000 Beschäftigten der Branche dauerhaft steigert, sie sofort von der hohen Inflation entlastet und Schichtarbeit attraktiver macht.
In zwei Stufen werden die Vergütungen dauerhaft um einen Festbetrag von insgesamt 200 Euro erhöht. Die Durchfahrzulage, die Schichtzulage für den vollkontinuierlichen Schichtbetrieb, steigt auf 7,5 Prozent. Außerdem erhalten die Beschäftigten das tarifliche Inflationsgeld in drei Einmalzahlungen, insgesamt 3000 Euro netto.
IGBCE-Verhandlungsführer Frieder Weißenborn: „Festbetrag gefordert, Festbetrag durchgesetzt! Wir haben in einer alles andere als normalen Zeit einen Abschluss erreicht, der sich sehen lassen kann und die Beschäftigten dauerhaft deutlich entlastet.“ Für das Kernklientel der Gewerkschaft, die Kolleginnen und Kollegen im besonders belastenden vollkontinuierlichen Schichtbetrieb sei die Erhöhung der Durchfahrzulage eine wichtige Wertschätzung und große Errungenschaft. Weißenborn: „15.000 IGBCE-Mitglieder im ganzen Land haben im Vorfeld der Verhandlung mit Aktionen im ganzen Land Druck gemacht und sind laut geworden. Ohne ihre Unterstützung hätten wir das nicht erreicht.“
Die Einigung im Detail:
Die Branche der Papier erzeugenden Industrie ist breit gefächert: Rund 3000 verschiedene Papiersorten gibt es, unterteilt in vier Bereiche. Mehr als die Hälfte aller Papiere wird für Verpackungen produziert. Grafische Papiere machen mit Zeitungen und Zeitschriften rund ein Drittel aus. Hygienepapiere, also etwa Toilettenpapier und Küchenrolle, haben einen Anteil von sieben Prozent an der Gesamtproduktion. Zu technischen und Spezialpapieren (sechs Prozent an Papierproduktion) zählen zum Beispiel Papiere für Etiketten, Teebeutel oder Zigaretten. Zu den größten Betrieben der Branche gehören der Hersteller grafischer Papiere UPM, der Hygieneartikelproduzent Essity Operations und Schoeller Technocell.