Wintershall Dea

Massiver Stellenabbau angekündigt

Der Öl- und Gaskonzern Wintershall Dea hat Anfang September 2023 im Zuge starker Sparmaßnahmen massive Stellenkürzungen vor allem in Deutschland angekündigt. Das betrifft insbesondere den Standort Hamburg.

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Foto: © BR Wintershall/Dea

Noch ist unklar, wie viele der rund 520 Arbeitsplätze in Hamburg weggespart werden. Betriebsrat und IGBCE befürchten, dass die Maßnahmen bis zu 350 Stellen betreffen könnten. Nach Medienberichten hat Wintershall Dea bisher bestätigt, dass die Hamburger Konzernzentrale geschlossen werde und rund 100 Positionen in die zweite, dann alleinige Zentrale in Kassel verlegt werden. Nach Einschätzung des Betriebsratsvorsitzenden Günther Prien könnte in Hamburg lediglich die Leitung der Öl- und Gasförderung im Inland verbleiben. Dazu gehören die Ölbohrplattform Mittelplate im Wattenmeer vor der Schleswig-Holsteinischen Küste und die Gasförderung an mehreren Orten in Niedersachsen, südlich von Bremen.

Für die Belegschaft, so Günther Prien, kam die Entscheidung aus heiterem Himmel und habe großes Entsetzen und Verärgerung ausgelöst. Denn operativ ist Wintershall Dea hochprofitabel, auch wenn das Unternehmen sich aus den Geschäften in Russland zurückziehen muss. Laut Arbeitnehmervertreter habe die Belegschaft in den vergangenen Jahren durch Eigentümerwechsel und Fusion immer wieder starke Umstrukturierungen und Personalabbau erlebt. „Viele sind aktuell extrem verunsichert über die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens und haben Zweifel an deren Tragfähigkeit“, bestätigt Günther Prien. „Die Kolleginnen und Kollegen haben mit ihrer engagierten Arbeit über viele Jahre geholfen, damit hohe Dividenden an die Aktionäre ausgeschüttet werden konnten. Jetzt erwarten die Beschäftigten und ihre Familien zu Recht einen angemessenen Ersatz für den Verlust ihrer Arbeitsplätze. Dafür werden wir kämpfen.“

Bezirksleiter Jan Koltze warnt zudem vor einer Schwächung des Forschungsstandorts Hamburg. „Wir finden hier eine hohe Expertise, doch diese international qualifizierten Expert*innen werden uns im Zuge der Unternehmensumstrukturierungen verloren gehen“, so Koltze. Angesichts der zukünftigen verstärkten Ausrichtung in neue Technologien wie der Speicherung von Kohlendioxid im Untergrund (Carbon Capture and Storage, CCS) brauche es genau diese Fachleute. „Unsere Expert*innen aus der Gas- und Mineralölindustrie sind Teil der Lösung, nicht des Problems.“