Energie

Industriestrompreis jetzt!

Hunderte Beschäftigte setzen sich in Westfalen für bezahlbaren Industriestrom ein. Im Rahmen des bundesweiten Aktionstages von IGBCE, IG Metall und IG BAU hat sich auch der Landesbezirk Westfalen mit seinen Bezirken beteiligt. Zahlreiche Kolleginnen und Kollegen aus den IGBCE-Branchen Aluminium, Chemie und Papier folgten der Einladung.

Strompreis Teaser

Die Beschäftigten der Etex Germany Exteriors GmbH (ehem. Eternit) in Beckum 

Foto: © LBZ Westfalen

Die IGBCE kämpft seit jeher für eine sichere und bezahlbare Stromversorgung für Privathaushalte und Industriebetriebe. Im letzten Jahr hat sich die Situation für viele Betriebe dramatisch entwickelt. Die Politik muss laut der stellvertretenden Landesbezirksleiterin Nadine Bloemers jetzt die Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass „industrielle Wertschöpfung in unserem Land eine Zukunft hat“. Die IGBCE werde alles versuchen, um die weitere Deindustrialisierung abzuwenden und Wertschöpfungsketten zu erhalten. Die Unternehmen müssen sich im Gegenzug zum Standort Nordrhein-Westfalen bekennen. Damit dies gelinge, bedürfe unter anderem einen stabilen Industriestrompreis pro Kilowattstunde. Nur so sei es den energieintensiven Betrieben möglich, wieder wettbewerbsfähig zu produzieren.

Die Betriebsräte der Sakret Bausysteme GmbH haben bei ihrer Betriebsrätevollkonferenz ein Zeichen für unserer Forderungen gesetzt. „Die gestiegenen Energiekosten machen der Branche und vor allem Sakret schwer zu schaffen“, sagt Andreas Bier, Gewerkschaftssekretär der IGBCE Dortmund-Hagen. Denn die hergestellten Baumaterialien müssen aus überwiegend trockenen Rohstoffen gemixt werden. Allein dieser Trocknungsvorgang verschlinge eine Menge Energie. „Der Bedarf an Wohnraum und Infrastruktur sichert der Sakret zwar Auftragsvolumen, doch nach Abzug der gestiegenen Energiekosten bleibt nicht mehr der Gewinn übrig, der generiert werden sollte.“ Dieser fehlende Betrag könne nicht mehr in die Weiterentwicklung und Sicherung der heimischen Arbeitsplätze investiert werden. „Die Vollkonferenz steht hinter der Forderung der IGBCE nach einem fairen und ausgewogenen Industriestrompreis auf nationaler und europäischer Ebene. Nur so kann Wettbewerbsfähigkeit hergestellt werden, auch im Vergleich zum internationalen Markt.“, so Bier weiter.

In Gladbeck wurde der Aktionstag Industriestrompreis genutzt, um insbesondere auf die Situation unserer Glasindustrie hinzuweisen. Für das NSG Pilkington Werk in Gladbeck ist nicht nur ein stabiler Strompreis wichtig, sondern auch, dass es zu einer schnellen Versorgung mit Wasserstoff über eine Pipeline kommt. Dazu könne beispielsweise eine vorhandene Erdgasleitung genutzt werden oder alternativ eine etwa vier Kilometer lange Leitung gebaut werden. „Die Politik ist hier gefordert, Planungs- und Genehmigungsverfahren zu vereinfachen und zu beschleunigen. Investitionen in Transformationsprozesse- und Technologien müssen schnell und unbürokratisch gefördert werden“, fordert Bloemers. Die Glasindustrie trage mit ihren Produkten ebenfalls zu den Klimazielen bei und sei ein wichtiger Baustein für unsere erneuerbaren Energien, so Bloemers weiter. Das Glas von der NSG Pilkington wird beispielweise für die Produktion dünner Elemente verwendet, die zur Umwandlung von Solarstrahlung in Elektrizität benötigt werden. Ein weiteres Beispiel sind Wärmedämmgläser, die einen hohen Beitrag bei der Energieeinsparung von Gebäuden leisten.

In Beckum haben mehr als 140 Beschäftigte des Faserzementherstellers Etex Germany (ehem. Eternit) gemeinsam mit dem Bezirk Nordwestfalen die Forderungen der Gewerkschaften untermauert. Im Chemiepark Marl veranstaltete die Vertrauensleute der IGBCE eine politische Mittagspause und diskutierten die IGBCE-Forderungen zur Industriepolitik 2030+.