Wählen gehen, heißt mitbestimmen! Bei den Betriebsratswahlen 2022 soll das Prinzip der deutschen Mitbestimmung gestärkt werden, wie Manuela Martin im Interview betont.
Manuela Martin ist Vorsitzende des Bezirksvorstands im IGBCE-Bezirk Hannover. Neben diesem Ehrenamt ist sie Betriebsratsvorsitzende bei Abbott Laboratories in Hannover und sitzt im Aufsichtsrat der Abbott Laboratories GmbH. Sie blickt für uns auf die aktuellen Betriebsratswahlen:
Was siehst du als Betriebsrätin aktuell als wichtigstes Thema?
Wir stellen uns gerade in den Betriebsräten neu auf, um die Herausforderungen der kommenden Jahre zu bewältigen. Dazu gehört vor allem, gute Arbeit zu sichern. Sowohl der Einsatz für gesicherte Beschäftigung als auch bessere Arbeitsbedingungen sind wichtige Handlungsfelder, um die Lebensqualität unserer Kolleg*innen zu erhalten. Das beginnt bei Standortsicherungsvereinbarungen und endet noch lange nicht bei einer besseren Vergütung.
Welche Mittel haben Betriebsräte dafür an der Hand?
Das Gesetz, genauer das Betriebsverfassungsgesetz, gibt uns den rechtlichen Rückhalt. Die IGBCE stellt uns mit ihrem Know-how weitere Ressourcen zur Verfügung, um im Dialog mit den Arbeitgebern auf Augenhöhe zu sein. Betriebsräte sammeln die Themen der
Beschäftigten und werden zum Sprachrohr der Belegschaft bei allen Arbeitsthemen. Sie haben durch ihr Mitwirken in Ausschüssen und weiteren Gremien auch tiefe Einblicke in die wirtschaftliche Situation der Unternehmen. Das, gepaart mit dem persönlichen Blick auf die Belange der Beschäftigten, sichert die Mitbestimmung in Deutschland. Und dieses demokratische Teilhabe-Prinzip ist in dieser Form einzigartig.
Warum sind die Betriebsratswahlen in diesem Jahr besonders wichtig?
Als Gewerkschaftsmitglieder wollen wir die Säulen unserer demokratischen Gesellschaft stärken. Denn nur mit der starken Solidargemeinschaft innerhalb der Belegschaften haben wir eine laute Stimme – gegen jegliche Angriffe von zerstörerischen Elementen. Die Betriebsrät*innen sind ein demokratisches Mittel zur Mitsprache in den Betrieben. Das muss in diesem Wahljahr mehr denn je klar gestellt werden. Daher wünsche ich mir eine hohe Wahlbeteiligung.